Gerüchte über ein angebliches Interesse von WalMart an Karstadt haben die an sich darbenden Arcandor-Aktien am 28. Januar um mehr als 13 Prozent in die Höhe getrieben.
WalMart – immerhin weltgrößter Einzelhändler und in seiner Heimat USA zumindest zahlenmäßig der größte Radverkäufer des Landes – hatte bisher bei seiner internationalen Expansion eine einzige Schlappe erleiden müssen – und zwar in Deutschland. Im Sommer 2006 hatte sich der Massenanbieter nach ausufernden Verlusten aus dem deutschen Markt komplett zurückgezogen.
Karstadt ist mit seinen Sportabteilungen sowohl in einigen Warenhäusern als auch seinen eigenen Sport-Karstadt-Häusern gut im Fahrradmarkt vertreten. Viele Sport-Karstadt-Häuser sind auch mit eigenen Fahrradabteilungen inklusive Werkstatt im Markt.
Fakt ist, daß das deutsche Warenhaus-Geschäft schon länger in der Krise ist. Nicht nur die Arcandor (vormals Karstadt-Quelle)-Tochter Karstadt, sondern auch direkte Mitbewerber wie die Metro-Tochter Kaufhof oder die gerade in die Insolvenz geschlitterte Warenhauskette Hertie (die erst im Jahr 2005 vom damaligen Karstadt-Konzern an den britischen Finanzinvestor Dawnay Day verkauft worden war).
Somit dürfte an den Gerüchten an einer Karstadt-Übernahme seitens WalMart nichts dran sein. Auf der anderen Seite sind es gerade die Großen, die in der Krise zuschlagen. Und in diesem Fall ist es kein Geheimnis, daß den US-Riesen das eigene Scheitern in Deutschland noch bis heute im Magen liegt – und dieses Abenteuer so einfach nicht stehen lassen will?
– Jo Beckendorff –