In diesem Jahr findet die jährliche Generalversammlung der erst Ende 2017 in der neutralen Schweiz gegründeten World Bicycle Industry Association (WBIA) nicht auf der Eurobike statt, sondern wurde bereits am 30. September Corona-bedingt via Videocall durchgezogen. Zugeschaltet waren die WBIA-Mitglieder CONEBI (Europa), People for Bikes (USA), Bicycle Association Japan, Taiwan Bicycle Association (TBA), All India Cycle Manufacturers Association (AICMA), Bicycle and Motorcycle Industry Association of Russia (NADBM) und der Industrieverband von Mexiko ANAFABI. Neben einem Austausch zu den globalen Auswirkungen von Covid-19 auf den Verkauf und die Produktion auf globaler Ebene sowie die Arbeit des WBIA bei den Vereinten Nationen in Genf stand auch die Wahl über den Standort des verantwortlichen WBIA-Sekretariats sowie die Wahl des WBIA-Präsidenten auf der Agenda.
Auf der erstmals virtuell abgehaltenen Generalversammlung wurde beschlossen, dass das WBIA-Sekretariat 2021 weiterhin vom Sekretariat von CONEBI – dem europäischen Dachverband der nationalen Fahrrad- und Fahrradteile-Industrie mit Sitz in Brüssel -geführt werden soll. Zudem wurde Erhard Büchel (Bild unten) – CONEBI- und WBIA-Präsident in Personalunion – als Präsident des Weltverbandes bestätigt.
Das Jahr 2020 begann mit der Veröffentlichung von »Transport Trends and Economics 2018-2019: Mobility as a Service“ (MaaS)« – einem Bericht der Vereinten Nationen, der vom WBIA mitverfasst und den Verkehrsministern aus der ganzen Welt während des Binnenverkehrs-Ausschusses der Vereinten Nationen 2020 (ITC) im Februar offiziell vorgestellt wurde. Laut WBIA ist dieser Bericht »als Referenz für alle Regierungen gedacht, die sich dem Potenzial digitaler Plattformen zur Förderung des multimodalen Verkehrs in Städten nähern, und enthält ein ganzes Kapitel über die Rolle von Bike-Sharing-Systemen«.
In den letzten Monaten haben die Vereinten Nationen dem Thema Mikromobilität und der Sicherheit von persönlichen Mobilitätsgeräten (d.h. Segways, Hoverboards, E-Scooter) besondere Aufmerksamkeit geschenkt: Der WBIA teilte seine Position während einer kürzlich abgehaltenen Sitzung des Globalen Forums für Straßenverkehrs-Sicherheit mit und brachte seine Bedenken gegenüber internationalen Verkehrssicherheits-Behörden hinsichtlich der strukturellen Merkmale ihrer Fahrzeuge vor. Da die Aufmerksamkeit sowohl der Medien als auch der nationalen Marktüberwachungs-Behörden bisher darauf hindeutete, dass eine Lösung für die Unfälle gefunden werden muss, in die diese Fahrzeuge verwickelt sind, erarbeiten die Vereinten Nationen derzeit weltweite Richtlinien mit Vorschlägen zu ihrer Anwendung.
WBIA arbeitet auch an den künftigen internationalen Regelungen, die das Radfahren sicherer machen sollen. Dabei wird derzeit auch »mit der Automobil-Industrie über technische Anforderungen für die Ausrüstung von Autos, Bussen und Lastwagen mit Detektionsgeräten zur Vermeidung von Türunfällen mit Radfahrern, Informationssysteme für den toten Winkel und automatisches Bremsen in der Nähe von gefährdeten Verkehrsteilnehmern unter bestimmten Geschwindigkeitsbegrenzungen« diskutiert.
Zudem ist momentan der Masterplan der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa zur Förderung des Radverkehrs in Ausarbeitung. Ende 2021 wird er bei einem hochrangigen Treffen der nationalen Regierungen in Österreich offiziell vorgestellt. Laut WBIA sind »Infrastrukturkartierung, bewährte Verfahren und politische Empfehlungen« die Kernelemente eines Dokuments, das eine umfassende Unterstützung der gesamten Radverkehrs-Fürsprache darstellen soll.
Mehr Info zum WBIA unter http://wbia.ch.
Text: Jo Beckendorff/WBIA, Foto: CONEBI