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Weiterer Accell-Veteran hat die sich neu erfindende Gruppe verlassen
Zum Jahreswechsel gab ein weiterer Accell-Group-Veteran bekannt, den einst größten Fahrradanbieter Europas zu verlassen: nach 22 Jahren hat sich Pierer Jan Rijpstra zum 1. Januar 2024 auf eigenen Wunsch verabschiedet.
Pieter Jan Rijpstra mit dem neuesten Koga-Rennrad, das ihm die Accell Group zu seinem Abschied schenkte.Foto: Accell Group/Koga

Einst als Exportmanager bei der Accell-Premiummarke Koga gestartet, wurde Rijpstra 2013 zum kaufmännischen Koga-Leiter (verantwortlich für F&E, Verkauf und Marketing) befördert. In dieser Zeit erarbeitete er sich den Ruf als »Mr. Koga«. Von 2018 bis 2023 war er dann noch als Direktor Vertrieb, Service und Handelsmarketing bei Accell Western Europe im Einsatz.
Für Rijpstra soll das allerdings kein Branchenabschied sein. Er will sich zu gegebener Zeit mit einer neuen Aufgabe und in einer neuen Position zurückmelden.
Laut ehemaliger Weggefährten (und davon gibt es viele) ist Pieter Jan Rijpstra einer der letzten Mohikaner aus der »guten alten « Accell-Group-Zeit. Für ihn war es in all seinen Accell-Jahren eigenen Angaben zufolge jedenfalls nie langweilig: »Ich habe die Dynamik in unserer Fahrradbranche immer genossen. Dies in Kombination mit einem beziehungsorientierten Geschäft und vielen positiven Zukunftsperspektiven macht sie zur schönsten Branche, die es gibt. Dass ich die Gelegenheit hatte, dies mit großartigen Fahrradmarken und Teilen zu tun, hat offensichtlich zu all diesen großartigen Jahren beigetragen.«
Über LinkedIn bedankt sich der Accell-Veteran noch einmal explizit bei einem sehr netten Kollegen-Team: »Es waren 22 besondere Jahre, dank eurer Tatkraft, eurer Leidenschaft – ich erinnere mich gerne an all die (Rad-)Reisen, die wir zusammen gemacht haben -, eurem Vertrauen und eurem Humor. Dankbar für das, was es mir gebracht und bedeutet hat, lasse ich die Accell Group hinter mir und freue mich auf neue Herausforderungen.«
Umstrukturierung läuft
Dass Accell Group seit der Übernahme durch Sprint Bidco B.V. und folgendem Delisting von der Börse im August 2022 nicht zur Ruhe kommt, ist bekannt. Hinter dem Käufer Bidco B.V. steht ein von der US-amerikanischen börsennotierten Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Co. Inc. (KKR) angeführtes Finanzkonsortium, dass die niederländische Accell Group N.V. übernommen hatte. Durchaus Pech: während die Fahrradwelt zur Übernahmezeit noch rosig aussah, haben sich die aktuellen Marktbedingungen radikal verändert. Das hat Bidoc auch faustdick zu spüren bekommen.
Seit 1. November ist der eingesetzte neue Accell Group-CEO Tjeerd Jegen damit beschäftigt, die Gruppe via Umstrukturierung wieder in ruhigeres Fahrwasser zu manövrieren. Somit wurde bisher nicht nur in Deutschland das Ende der Produktion von Ghost Bikes in Waldsassen bis April 2024 verkündet, sondern auch die Schließung der Teile- und Zubehörabteilung von Raleigh im Vereinigten Königreich. Lagerhaltung und Logistik sollen an Drittanbieter vergeben werden. Außerdem wurde für die Cargobike-Marke Babboe aus der Accell Group-Heimat Niederlande eine Neuorganisation verkündet.
Bittere Weihnachts-Pille Fitch-Rating
Dann kam mit dem kurz vor Weihnachten verkündeten dritten Downgrading der Ratingagentur Fitch im Jahr 2023 ein weiteres Störfeuer hinzu. Das unter Liquiditätsdruck stehende Unternehmen wurde (auf der von AAA bis D reichenden FitchBewertungsskala) von B gleich radikal auf CCC abgestuft.
Das CCC-Rating definiert eine nicht tragfähige Kapitalstruktur, bei der nur bei günstiger Entwicklung keine Ausfälle zu erwarten sein sollen. Hintergrund: hohe Lagerbestände und Preisreduktionen zehren an der Marge. Die Restrukturierung ist laut Fitch mit erheblichen Risiken verbunden.

Text: Jo Beckendorff

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