Welche Ziele man mit dem ESG-Lab erreichen will, haben die Mehrheitsvorstände des 1906 gegründeten Italo-Produzenten Andrea, Enrico und Michele Gastaldello genauestens festgelegt. Zuerst wollen sie aber über die bereits ergriffenen Maßnahmen zur Verbesserung der ESG-Leistungen des Unternehmens berichten.
Um die Umweltauswirkungen zu reduzieren und zu verbessern, hat das ESG-Lab zuallererst die Produktion untersucht. Im Rahmen eines verantwortungsvollen Produktionsprozesses wurden bereits erhebliche Ressourcen investiert.
Um weitere Verbesserungen anzukurbeln, hat sich das Unternehmen auch einer ersten zertifizierten ESG-Bewertung durch die GRI unterzogen. Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die die erforderlichen Standards für die Berichterstattung über die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen entwickelt und definiert. »Diese Evaluierung war notwendig, um die Ausgangssituation dieses Projekts zu verstehen und künftige Fortschritte zu überwachen«, erklärt das oben genannte Vorstands-Trio.
Umweltauswirkungen
GRI hat den Carbon-Footprint untersucht und die Emissionen von Treibhausgasen ermittelt, die direkt und indirekt durch die Geschäftstätigkeit von Wilier Triestina im Jahr 2022 verursacht wurden. Das Unternehmen ist nach der internationalen Norm UNI EN ISO 14064-1:2019 zertifiziert. Im Folgenden sind die Prüfungsphasen aufgeführt, die zur Erlangung dieser wichtigen Zertifizierung geführt haben:
– Analyse der ein- und ausgehenden Ströme in unseren Anlagen
– Analyse des Energieverbrauchs während des gesamten Produktionsprozesses
– Besuch vor Ort zur Überprüfung der internen Prozesse
– Quantifizierung der Tonnenäquivalente von CO2e nach UNI EN ISO 14064-1
– Interpretation der Ergebnisse und Darstellung der Schlussfolgerungen, Empfehlungen und Analysen
– Vorbereitung und Ausarbeitung von Unterlagen zur Vorbereitung der ISO-Zertifizierung
Die Studie ergab, dass 98 Prozent des CO2e aus indirekten Emissionen stammen. Diese sind auf den Lebenszyklus aller produzierten und vermarkteten Produkte zurückzuführen. Dabei fallen vor allen die Emissionen im Zuge von Lieferungen in der gesamten Beschaffungskette ins Gewicht. Heißt aber auch, dass nur 2 Prozent der CO2e-Emissionen unter die direkte operative Unternehmens-Kontrolle fallen – und sind somit direkte Emissionen.
Aufteilung nach Kategorien – UNI EN ISO 14064
Demnach zeigten die gesammelten Daten deutlich, dass es notwendig ist, an den externen Faktoren zu arbeiten – »und zwar durch erhebliche und gezielte Investitionen und durch eine perfekte Zusammenarbeit mit allen unseren Partnern und Lieferanten«. Nur so würden sich die CO2e-Emissionen, die durch den Lebenszyklus jedes Produkts und jeder Dienstleistung verursacht werden, minimieren lassen.
Die Ergebnisse der von Wilier Triestina ergriffenen Korrekturmaßnahmen werden jetzt schrittweise mit immer genaueren Daten für die verschiedenen Kategorien (direkt und indirekt) der Emissionsberichterstattung überwacht.
Social & Governance
Die Analyse der ESG-Performance erstreckte sich auch auf die Bereiche Soziales und Governance. Nur so würde man genauestens erfahren, wie man zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region beiträgt, in der man tätig ist, und welche Unternehmenspolitik verfolgt werden sollten, um die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter zu verbessern. Diese Punkte seien mit Blick auf eine bessere Zukunft von grundlegender Bedeutung.
Tu’ Gutes und spreche darüber
In diesem Zusammenhang verweisen die Italiener darauf, dass sie schon seit mehreren Jahren durch verschiedene Aktionen zur Entwicklung und zum Wohlergehen der Gemeinschaft beitragen. Dank der ESG-Analyse könne man jetzt aber endlich quantifizieren, »was wir gemacht haben und so die erzielten Ergebnisse im Laufe der Zeit überwachen. Unser Ziel ist es, unsere Leistungen auch in dieser Hinsicht zu verbessern und neue Initiativen zu ergreifen, in der Hoffnung, bald eine Referenz in der Fahrradindustrie und darüber hinaus zu werden«.
Laut Wilier Triestina konnte das eigene Engagement für unternehmerische Nachhaltigkeit auch schon nach und nach auf andere Unternehmen der Gruppe ausgeweitet werden: »Eine Gruppe, die 2022 gegründet wurde, um gemeinsam mit Miche eine synergetische Entwicklung in allen Bereichen, von der Industrie bis zum Handel, und nun auch im Bereich der unternehmerischen Nachhaltigkeit zu starten.« RadMarkt-Anmerkung: Wilier Triestuan hatte Anfang 2022 seinen Landsmann und Miche Laufrad- und Teile-Anbieter F.a.c. di Michelin S.p.A. übernommen.
Verbesserungsmaßnahmen
Die ISO-Zertifizierung ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer neuen Art des Wirtschaftens. Es ist das erste Signal einer neuen Unternehmensphilosophie, die Wilier Triestina umsetzen und die den operativen Geschäftsplan mit ESG-orientierten Strategien und Maßnahmen ergänzt. Weiteren Korrekturmaßnahmen sollen bis Ende 2024 folgen. Schon in den kommenden Monaten werden planmäßig umgesetzt:
– die Verwendung von zertifiziertem Recyclingmaterial durch unsere Lieferanten
– die Implementierung von Energieeffizienzmaßnahmen
– der Verbrauch von Energie aus erneuerbaren Quellen
– die Optimierung des Transports in und aus der Wilier Triestina
– die jährliche Veröffentlichung des Nachhaltigkeitsberichts auf freiwilliger Basis und im Vorgriff auf die Anforderungen der CSRD (die Corporate Sustainability Reporting Directive ist die europäische Richtlinie, die die Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung auf mehr Unternehmen ausweitet, um die Transparenz und Vergleichbarkeit von Informationen über die ESG-Performance von Unternehmen zu erhöhen)
– die Stärkung und Integration von Unternehmensinitiativen im sozialen Bereich
– die Unterstützung lokaler Initiativen zur Information/Bewusstseinsbildung zum Thema Chancengleichheit
– die Unterstützung der in unserem Gebiet tätigen Verbänden/Einrichtungen
Wilier Treistian-Fazit: »Die Leistungssteigerung ist Teil unserer DNA. Wir tun dies für unsere Produkte, die an den wichtigsten Rennen der Welt teilnehmen. Wir tun es, um die Zukunft von uns allen zu verbessern.«
Text: Jo Beckendorff/Wilier Triestina