Auf seiner gestrigen 2022er-Generalversammlung hat der Weltverband der Sportartikelindustrie (WFSGI) am zweiten Ispo-Tag (29. November) in München einen neuen Vorstand gewählt.
Zum neuen WFSGI-Vorstandsvorsitzenden wurde der stellvertretende Vorsitzender der Pentland Group Ltd. Andy Rubin gewählt. Er folgt auf die bisher bestehende Doppelspitze Motoi Oyama (Vorstandsvorsitzender der Asics Corp.) und James Zheng (Board Executive Director & Group President von Anta Sports Products Limited). Das Duo stand in den letzten drei Jahren an der Spitze des Weltverbandes. Rubins Amtszeit ist ebenfalls auf drei Jahre festgelegt.
Alle weiteren vorgeschlagenen Kandidaten wurden von der Generalversammlung bestätigt. Zudem wurden Klaus Dittrich, Li Hua, Martin Künzi, Michel Perraudin, Marius Rovers und George Wood für ihre jahrzehntelangen Verdienste um die Branche zum WFSGI-Ehrenvorstand ernannt.
Herausfordernde Zeiten
»In den letzten Jahren hat die Sportartikelbranche einen großen Wandel erlebt«, schaute WFSGI-Präsident und -CEO Robbert de Kock zurück, »es ist uns gelungen, unsere Mitglieder erfolgreich mit führenden Quellen von Erkenntnissen, Wissen und Ressourcen zu unterstützen. Gemeinsam mit unserem Partner McKinsey haben wir in den letzten Jahren den Zustand der Sportartikelindustrie analysiert. Derzeit ist unser Sporting Goods Report 2023 in Arbeit. Wir können einige Trends erkennen, die ein nahezu beispiellos herausforderndes Umfeld für unsere Branche schaffen. Geopolitische Entwicklungen, gestörte globale Lieferketten und rapide steigende Zinssätze und Kreditkosten deuten auf eine drohende globale wirtschaftliche Rezession hin. Mit einer exzellenten Infrastruktur und den entsprechenden Dienstleistungen wollen wir unsere Mitglieder dabei unterstützen, der Entwicklung einen Schritt voraus zu sein. Die Themen Unternehmensverantwortung und Digitalisierung erweisen sich als sehr relevant für unsere Mitglieder. Wir setzen uns aktiv mit drängenden Branchenthemen und regulatorischen Entwicklungen auseinander. Gleichzeitig intensivieren wir unsere Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen und internationalen Sportverbänden, um das Wachstum der Branche und des Sports im Allgemeinen zu fördern.«
Neue Mitglieder
Auf der Generalversammlung hieß WFSGI, die sich auch der Fahrradbranche geöffnet hat, ihre diesjährigen neuen Mitglieder Deckers Brands (Hoka), PDMR Ldt T/A Greenfields Digital Sports Technology, Velobike, Speedbar und das Start-up Grinta offiziell willkommen.
Thema Menschenrechte und Lieferketten-Gesetz
Zusammen mit Intertek und Reuschlaw bot WFSGI der Sportartikelindustrie auch einen umfassenden Überblick über die relevanten Gesetze zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht in den wichtigsten Märkten. Jüngstes Beispiel ist das deutsche Lieferkettengesetz, das ab 2023 in Kraft tritt. So ein Gesetz verpflichtet Unternehmen, über ihre Richtlinien und Praktiken zur Identifizierung und Milderung von Menschenrechtsauswirkungen innerhalb ihrer Lieferketten zu berichten.
Thema Klimaschutz
Schon Anfang des Jahres unterzeichnete WFSGI die UNFCCC-Charta für Klimamaßnahmen der Modeindustrie. Sie enthält die Vision, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Dies kann natürlich nicht allein erreicht werden, sondern erfordere eine gemeinsame Verantwortung und ein gemeinsames Handeln.
Um ihren Mitgliedern eine Orientierungshilfe zu geben und einzelnen Unternehmen zu helfen, hat der Weltverband einige Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören zum Beispiel ein webbasierter und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GTZ) entwickelter Schulungskurs, ein Webinar über praktische Lösungen und Beispiele mit der Science Based Targets Initiative (SBTi), dem Carbon Disclosure Project (CDP) und Adidas.
Mehr zum WFSGI über www.wfsgi.org.
Text: Jo Beckendorff/WFSGI, Fotos: WFSGI