Gezogen vom Elektrorad hat der Zug der Fahrradbranche 2011 gut Fahrt aufgenommen. Der Zweirad-Industrie-Verband und der Verband des Deutschen Zweiradhandels glauben auch, dass der positive Trend 2012 anhält und dann sogar 400.000 Fahrräder mit Elektrounterstützung verkauft werden.
Die sogenannte Inlandsanlieferung der Industrie stieg demnach um 3,5 Prozent auf 4,05 Millionen Fahrräder. Aus deutscher Produktion stammten dabei 43 Prozent der Räder. Die eigentlichen Verkaufszahlen im Handel belaufen sich auf genau diese 4,05 Millionen Stück (+1,1 Prozent), was heißen würde, dass die Lagerbestände konstant geblieben wären. Alle Rahmenbedingungen sprechen für eine weitere positive Entwicklung, solange keine Helmpflicht droht. Der E-Bike-Anteil steigt dabei weiter.
Der Verkaufswert der Fahrräder lag 2011 bei ziemlich genau zwei Milliarden Euro (+8,8 Prozent); noch einmal derselbe Betrag entfällt auf Teile und Accessoires. Der durchschnittliche Verkaufspreis eines Fahrrades lag im vorigen Jahr bei 495 Euro (+7,6 Prozent). Es wurden 310.000 Elektroräder verkauft, 55 Prozent mehr als im Vorjahr. Der durchschnittliche Verkaufspreis lag zwischen 1.500 und 2.000 Euro. 2012 sollen dann 400.000 Elektroräder verkauft werden. Der Anteil am Gesamtmarkt dürfte sich irgendwann zwischen 15 und 20 Prozent (nach Stück) einpendeln; derzeit sind es 7,5 bis 8 Prozent. In Europa wuchsen die Verkaufszahlen für E-Räder von 700.000 auf 900.000 Stück, also um 28,6 Prozent. Die Prognose für 2012 liegt bei 1,1 Millionen E-Rädern.
Der Fachhandelsanteil liegt nach Stück bei 69 bis 70 Prozent, nach Wert bei 78 Prozent. Der Anteil der SB- und Baumärkte ging von 25 auf 23 Prozent zurück, während der Onlinehandel von 6 auf 8 Prozent anstieg.
Der Fachhandelsumsatz stieg laut Thomas Kunz vom VDZ um 8 bis 10 Prozent (gesamter Einzelhandel +2,4 Prozent), weil vor allem im ersten Halbjahr die Witterung günstig war; danach trat eine Stagnation ein. Kunz schätzt den Durchschnittspreis eines E-Rades auf 1.700 bis 1.900 Euro.
Bei den Produktgruppen sieht der VDZ einen Anteil des E-Rades von 7,5 Prozent nach Stück und 25 Prozent nach Wert. Bei City- (23/21 Prozent) und Trekkingrädern (33/31 Prozent) liegen diese Werte laut VDZ enger beieinander. 80 Prozent der Fahrräder sind laut ZIV mit Straßenausstattung versehen.
Text/Foto: Michael Bollschweiler