Einfach tragisch: Grund für den Insolvenz ist laut den Schweden, die mit ihrem innovativen Sicherheitskragen ein Alleinstellungsmerkmal in ihren Händen halten, ein vorläufiges Verkaufsverbot, dass die schwedische Verbraucherschutz-Behörde am 1. November 2023 zuerst als vorläufig und am 15. Dezember als dauerhaft einstufte.
Hintergrund: Das Nachrichtenportal SVT Nyheter des öffentlich-rechtlichen TV-Senders Sveriges Television (SVT) hatte die zuverlässige Funktionalität des Halskragen-Airbags nach einem Test in Frage gestellt. Das rief oben genannte Verbraucherschutzbehörde auf den Plan. Die ist laut eigenen Ansagen zwar nicht zu dem Schluss gekommen, dass die Verwendung des Hövdings ein Sicherheitsrisiko darstellt, sah aber »Anzeichen dafür«. Somit würde »Hövding 3« nicht mehr den aktuellen Sicherheitsanforderungen entsprechen. Folge: Verkaufsverbot und Rückruf.
Hövding hielt erfolgreich dagegen: weil der Anbieter die Schlussfolgerung der schwedischen Verbraucherschutzbehörde nicht teilt, hatte er gegen diese Entscheidung Einspruch eingelegt.
Nun gab das zuständige Verwaltungsgericht dem Hövding-Antrag auf Hemmung statt (RadMarkt-Anmerkung: der Rechtsbegriff »Hemmung« bedeutet, dass die Rechtswirksamkeit eines Anspruchs oder eines Urteils hinausgeschoben wird). Dank dieser Entscheidung wurde der von der Verbraucherschutzbehörde verhängte Verkaufsstopp und Rückruf aufgehoben. Ergo darf Hövding 3 weiterhin verkauft werden.
Dieser Enscheid kommt für den Anbieter leider zu spät: der Schaden, der durch das Verhalten der schwedischen Verbraucherschutzbehörde entstanden ist, sei so groß, dass der Vorstand keine Grundlage für die Weiterführung des Unternehmens sieht.
»Hövding möchte sich an dieser Stelle bei allen Kunden, Händlern, Lieferanten und nicht zuletzt bei den Mitarbeitern für den großartigen Einsatz in den 12 Jahren, in denen wir das Leben von Radfahrern gerettet haben, bedanken«, heißt es in einer Meldung des sichtlich frustriert klingenden Unternehmens.
Letztendlich noch der Hinweis, dass sich Hövding Sverige – nachdem die private heimische Investmentgesellschaft Fosielund Holding AB von Anfang bis Mitte 2022 mehr und mehr Anteile am Unternehmen übernommen hatte – auch 2022 vom Börsenparkett des Nasdaq First North verabschiedet.
Text: Jo Beckendorff