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Zukunftskongress Tomorrow+ setzte auf Vernetzung von „Wissen von heute für Innovationen von morgen“

Am 20. Oktober wurde mit der futuristischen BMW Welt München „ein Zentrum für Markenerfahrung und Fahrzeugauslieferung“ gleich neben dem BMW-Museum eröffnet. Und einige Tage später fand dort diese Woche – abgetrennt vom normalen Publikumsverkehr – vom 30. bis 31. Oktober ein erster internationaler Zukunftskongress mit begleitender richtungsweisend-visionärer Ausstellung statt. Über 600 hochkarätige Entscheidungsträger nahmen an dieser Reise in die Zukunft teil. Als Aussteller von Tomorrow+, die zum Teil von Kongressveranstalter Bayern Innovativ GmbH ausgewählt wurden, durften mit Storck Bicycle und Ecozentrik auch zwei Fahrradanbieter mitmachen.

Acht angesehene Zukunftsforscher besetzten das Podium des am ersten Kongresstages ausgerufenen Pressegesprächs. Auch dabei: Dr. Friedrich Nitschke, Leiter Strategie bei BMW Group. Der erklärte auch gleich, was die Teilnehmer von Tomorrow+ aus den unterschiedlichsten Branchen eint: „Es ist der Wunsch, die Zukunft mit Innovationen zu gestalten. Vor allem auf dem dynamischen Sektor der Elektronik und Software gilt es, stets ein wachsames Auge auf neue Entwicklungen und Trends zu haben.“

Aber worum geht es genau? Tomorrow+ soll einen wertvollen Beitrag zur Vernetzung unterschiedlichster Branchen liefern, die dann wieder zu neuen Innovationen führen. Die Kongresspremiere setzte laut Nitschke ihre Anstrengungen auf folgende Innovationsfelder:

– nachhaltige Mobilität
– fortschreitende Vernetzung verschiedener Fahrerassistenz-Systeme, die es ermöglichen, völlig neue Komfort-, Sicherheits- und Fahrdynamik-Dimensionen zu erschließen
– das Thema „Connectivity“, das in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen wird. Darunter versteht der bayrische Autobauer zum einen die nahtlose Vernetzung des Automobils mit Geräten wie PDA’s, Mobiltelefonen und MP3-Playern. Dazu gehört aber auch die Vernetzung der Fahrzeuge untereinander sowie mit einer intelligenten Verkehrsinfrastruktur.

Zukunftsforscher und Firmenberater Lars Thomsen sieht hingegen neue innovative Schwerpunkte, denen gegenüber „der IT-Boom eine kleine Fliege“ sei: „Bio-Fuel-, Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologien werden aufgrund der limitierten Ölresourcen die Zukunftsthemen in Sachen Mobilität sein.“ Prof. Dr. Hans G. Graf von der Universität St. Gallen glaubt ebenfalls, daß „Mobilität einer der wichtigsten Zukunftsthemen ist. Dabei geht es vor allem um die Bereitstellung von Energie für Mobilität.“

Wie auch immer: Fakt ist, daß in den letzten zehn Jahren so viel passiert sei wie nie zuvor. Die kommenden zehn Jahre dürften noch spannender werden.

Was allerdings sanfte und gesundheitsfördernde Mobilität angeht, waren nur zwei Fahrrad-Anbieter auf der den Kongress begleitenden Ausstellung vor Ort. Insgesamt waren es in etwa 40 Aussteller, die sich leider nicht nur auf drei Etagen, sondern auch in verschiedenen sowie etwas verschachtelten Räumlichkeiten präsentierten.

Trotzdem zeigte sich Markus Storck stark beeindruckt. Sein Unternehmen Storck Bicycle war eingeladen worden. Somit standen nicht BMW-Bikes im Rampenlicht von Tomorrow+, sondern Storcks mit 4,8 kg leichteste Rennrad der Welt (das Modell „Fascenario 07 IS“). Auch dabei: Eine erstmals ausgestellte Storck E-Bikestudie – ausgerechnet ein Rennrad. Der Hochleistungsakku ist formschön im Rahmen integriert. Bei dieser von Florian Wübert im Rahmen seiner Diplomarbeit designten Storck-Auftragsstudie meinte Markis Storck in München: „Wir wollen polarisieren.“ Um gleich hinzuzufügen, daß auf der Eurobike 2008 ein allererstes Storck-E-Bike präsentiert werden wird: „Wir werden unser Reiserad-Modell ‚Multi Task’ als E-Bike anbieten. Es wird dann auch sofort verfügbar sein.“

Storck meinte auch, daß sich die Besucherzahlen der Tomorrow+-Ausstellung wohl auch aufgrund der hochkarätigen Fachvorträge in Grenzen hielt: „Es sind nicht viele Leute, die hier vorbeischauen. Dafür aber die richtigen.“ Er habe beispielsweise am ersten Tag an seinem Stand einen Erstkontakt zu einem elastischen Kabelanbieter aufgebaut: „Diese Kabel können in Karbon eingearbeitet werden. Sehr interessant!“

Am Stand des Kunststofftechnik-Experten Wethje GmbH stellte ein junges Unternehmen namens Ecozentrik erstmals sein „muskelgetriebenes Reisefahrzeug ‚Läufer’ mit Elektroantrieb“ vor. Das Projekt wurde laut Ecozentrik-Chef Wolfgang Schwertner „im Sommer 1998 von Maschinenbau-Studenten der Technischen Universität Darmstadt ins Leben gerufen“. 2001 entstand ein erster Prototyp.

Um das Projekt weiter voranzutreiben, haben drei beteiligte Ex-Studenten das Projekt Läufer im Zuge eines Gründerstipendiums der EU und des Bundes weitergeführt: „Jetzt sind wir an der TU Garching hier in München angesiedelt.“ Der für die Leitung Technik verantwortliche Stefan Brückner erklärte, daß der jetzt fertig gestellte Prototyp „erstmals unseren bisherigen Design-Prototypen mit einem Technik-Prototypen vereint“. Die auf dem Kongreß präsentierte Läufer-Premiere mit Hybridantrieb wiegt derzeit allerdings zwischen 25 und 30 kg. Das Gesamtgewicht des Karbon-Fahrzeugs mit Haube will man aber noch auf 20 kg drücken.

In Abstimmung mit den beteiligten Partnern – u.a. dabei: Rohloff, Magura, Riese & Müller, Vaude, SKF, Schwalbe etc. – hat sich das junge Team von Ecozentrik folgende Ziele gesetzt: „Die Entwicklung und Dokumentation einer serientauglichen Konstruktion, die Umsetzung einer innovativen, eigenverantwortlichen und praxisorientierten Lernform im Studium sowie die Produktion einer Nullserie zur Erprobung des Konzepts“.

Sämtliche Karbonteile sind übrigens made by Wethje, die sich auf den Bau von Prototypen und Kleinserienbau aller Kunststoffarten inklusive Karbon konzentrieren.

Mehr Informationen und Fotos in einer der kommenden RadMarkt-Ausgaben.

– Jo Beckendorff –

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