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Zwei neue Schwalbe MTB-Radialreifen: »ein technischer Meilenstein«
Hier einmal zum Vergleich und in 20-facher Vergrößerung eine Standard-Diagonalkarkassen-Konstruktion (links) im Vergleich zur neuen Radial-Konstruktion von Schwalbe-Macher Bohle.Foto: Bohle/Schwalbe

Grundlage der beiden neuen Stollenreifen ist die komplett neu gedachte Konstruktion der Karkasse. Normalerweise verlaufen die Karkassen-Fäden bei einem Fahrradreifen diagonal im 45 Grad-Winkel. Bei »Albert« und »Shredda« sind sie in einem deutlich stumpferen Winkel angeordnet.
Die dahintersteckende Technologie wurde im Downhill-Weltcup entwickelt. Laut Bohle eröffnet sie »eine völlig neue Dimension in der Funktion von Fahrradreifen«. Schließloch hat sie den Schwalbe-Athletinnen und Athleten schon zu insgesamt 14 Weltcup-Siegen verholfen.
Vorrangig sorgt die Anordnung dafür, dass sich das Karkassen-Material kürzer und mit weniger Spannung überlappt. Dadurch verformt sich der Reifen punktueller und kann bei Unebenheiten deutlich flexibler und anpassungsfähiger reagieren – »ohne auf den Faktor Sicherheit zu verzichten«.
Zum anderen bieten die Radialreifen bei gleichem Luftdruck circa 30 Prozent mehr Auflagefläche als herkömmliche Reifen. Selbst bei einer Erhöhung des Luftdrucks um 50 Prozent ist die Auflagefläche noch immer um 15 Prozent größer. Dabei soll der Reifen weiterhin seine flexiblen Eigenschaften behalten. Heißt auch, dass der Luftdruck – nahezu ungeachtet negativer Einflüsse auf das Federverhalten und den Komfort – den Wünschen der Fahrerin/des Fahrers entsprechend frei gewählt werden kann.
Eine vergrößerte Auflagefläche und ein flexibleres Ansprechverhalten stehen auch für deutlich mehr Grip, mehr Dämpfung, mehr Sicherheit und mehr Komfort. Der Reifen absorbiert Schläge besser und nutzt den Federweg effektiver. Das gilt sowohl für Mountainbikes als auch E-MTBs, die mit den beiden Reifen deutlich mehr Traktion auf den Untergrund bringen.
Die Radialreifen sind – mit Ausnahme der Gummimischung »ADDIX Ultra Soft« – mit recyceltem Ruß (rCB) hergestellt worden. Das rCB ist ein direktes Produkt aus dem Schwalbe Recycling System. Wie bereits berichtet ersetzt es fossil hergestellten Industrieruß zu 100 Prozent. So werden auf diesem Weg »ohne Einbußen bei Qualität und Performance der Reifen« 80 Prozent CO₂-Äquivalente eingespart.
Neuer MTB-Radialreifen »Albert«
Bei der Entwicklung von »Albert« haben Schwalbes Entwickler die Erkenntnisse aus der Entwicklung des »Tacky Chan« genutzt. Die Schulterstollen dieses Reifenmodells wurden übernommen und sorgen für verlängerte Bremskanten, Haltbarkeit und gute Übertragbarkeit der Seitenkräfte. Insgesamt ist der Reifen geschlossener und runder. Es gibt nur zwei verschiedene Stollentypen.
Dazu Schwalbe Product Management & Development MTB Carl Kämper: »Wir haben viel mehr Gummi am Boden und mehrere Stollen, die ständig im Kontakt mit dem Untergrund sind. In Verbindung mit der größeren Auflagefläche der Radialreifen gibt dir das außergewöhnlich viel Kontrolle beim Fahren, egal ob beim Bremsen oder Beschleunigen. Der Reifen passt sich extrem gut an.«
Neuer MTB-Radialreifen »Shredda«
Das neue Modell »Shredda« setzt lat Bohle völlig neue Maßstäbe in Bezug auf Grip. Der Reifen kommt mit einer Front und Rear-Version und wurde speziell für technisch anspruchsvolle Trails mit dem E-MTB entwickelt. Der Vorderreifen punktet mit der größten Profiltiefe, die Schwalbe jemals produziert hat: und zwar »10 Millimeter an der Schulter und 8 Millimeter in der Mitte«.
Dadurch erinnert der Reifen optisch an einen Motocross-Reifen. Während die Mittelstollen wie Pyramiden auf dem Reifen stehen (Stichwort Stabilität und Abriebfestigkeit), verformen und schließen sich die schrägstehenden Schulterstollen beim Fahren. Selbst beim Einlenken und viel Schräglage gibt der Reifen damit noch viel Kontrolle. Somit bietet er nicht nur im Uphill Vorteile. Seine Profiltiefe sorgt auch auf weichen Böden für besten Grip. Somit soll der Reifen auch ideal dafür sein, »um Impulse trotz des höheren Gewichts eines E-MTBs auf weichen Böden umzusetzen«.
»Bei der Entwicklung von Shredda lautete das Ziel: Technische Trails meistern!«, erläutert Schwalbe Product Manager MTB Robert Mennen, »durch die langen Stollen werden selbst bei steilen Uphill-Passagen die Lenkkräfte übertragen.«
Beim »Shredda Rear« ist die Profiltiefe etwas geringer. Bi ihm fällt vor allem der extreme Überstand der vielen Stollen auf. Um noch mehr Stabilität und Haltbarkeit zu garantieren, sind einzelne Stollen mit Brücken verstärkt. O-Ton Mennen: »Mit der Schaufelwirkung der vielen Stollen bekommen wir die Power auf dem Boden – sowohl beim Bremsen als auch beim Beschleunigen.«

Text: Beckendorff/Bohle/Schwalbe

Hier einmal via Heatmap ein Vergleich der Kontaktfläche zum Untergrund des neuen MTB-Radialreifens »Albert« (links) und des MTB-Standardreifens »Magic Mary« bei gleichem Luftdruck.Foto: Bohle/Schwalbe

 

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