Um eine langfristig tragfähige Finanzstruktur zu erzielen, zogen sowohl Aktionäre als auch Kreditgeber und Banken mit. Die Transaktion verschafft Accell Group nicht nur eine nachhaltige Finanzstruktur, sondern auch eine gestärkte Liquiditätsposition und die Möglichkeit, in die Zukunft des Unternehmens zu investieren.
Genauer gesagt wird die Transaktion zu einer Verschuldungs-Verringerung von circa 600 Millionen Euro bzw. circa 40 Prozent der Gesamtverschuldung führen. Anders ausgedrückt: der sich mittlerweile auf circa 1,4 Milliarden Euro angehäufte Schuldenberg wird in der operativen Gruppe auf circa 800 Millionen Euro reduziert. Zudem werden den Niederländern durch die Transaktion zusätzliche Barmittel in Höhe von rund 235 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Laufzeit der rekapitalisierten Schulden der Gruppe wird bis 2030 verlängert.
Rückblick
Angesichts der schwierigen Finanz- und Marktbedingungen hatte Accell Group in den vergangenen Monaten eine Überprüfung ihrer Finanzlage vorgenommen. In diesem Zusammenhang setzten sich die Niederländer Anfang Juli mit den relevanten Interessengruppen einschließlich ihrer Aktionäre, Gläubiger und Banken zusammen. Ziel war es, sich gemeinsam auf einen Plan zum Abbau der Verschuldung zu einigen, der letztendlich zu einer nachhaltigen Kapitalstruktur für das Unternehmen führen soll. Nach ausführlichen und konstruktiven Gesprächen stimmten alle anwesenden Seiten zu.
Angepasste Finanzstruktur
»Ich freue mich, dass wir heute diese Vereinbarung bekannt geben können, die zu einer deutlich verringerten Verschuldung der Accell-Gruppe führt«, erklärte Accell Group-CFO Gijsbert de Zoeten, »wir sind dankbar für den konstruktiven Ansatz, den unsere Aktionäre, Schuldner und Banken bei der Erzielung dieser Vereinbarung gezeigt haben. Mit ihrer Unterstützung werden wir eine nachhaltige Kapitalstruktur für Accell für die Zukunft haben. Dies zeigt das Vertrauen, das alle Beteiligten in unser Geschäft und unsere Strategie haben.«
»Die Vereinbarung bestätigt das Vertrauen unserer wichtigsten Stakeholder in das Unternehmen, das die optimistischen langfristigen Aussichten des Fahrradmarktes und die Rolle, die Accell dabei spielen kann, untermauert«, ergänzt Accell Group-CEO Tjeerd Jegen, »um das Kostenniveau zu senken und die Effizienz zu steigern, haben wir im vergangenen Jahr gezielte Maßnahmen ergriffen. Diese haben unsere Wettbewerbsposition bereits deutlich verbessert. Um unsere Geschäftsstrategie voranzutreiben und den anhaltend schwierigen Marktbedingungen zu trotzen, mussten wir auch unsere Finanzstruktur anpassen.«
Nach erfolgreicher Umsetzung der Rekapitalisierungs-Maßnahme wird Accell Group laut Jegen über eine überarbeitete, zweckmäßige Kapitalstruktur und eine erhöhte Liquidität verfügen, die es dem Unternehmen ermöglicht, »die One Accell-Strategie weiter umzusetzen und zu beschleunigen. Diese Strategie wird uns effizienter machen und uns in eine bessere Position bringen. Gleichzeitig werden wir dadurch agiler und erhalten die Flexibilität, die wir brauchen, um an der Spitze der Entwicklungen zu bleiben. Wir können uns nun voll und ganz auf die Zukunft konzentrieren, indem wir weiterhin Innovationen vorantreiben und uns darauf freuen, gemeinsam mit unseren Lieferanten und Händlern neue Modelle unserer einzigartigen und kultigen Marken auf den Markt zu bringen.«
(Fast) alles neu
Um seine Marktposition zu verbessern, hat Accell Group in den vergangenen 12 Monaten laut Eigenangaben gezielte Maßnahmen ergriffen. So wurden die Geschäftsbereiche Fahrräder, Teile und Fracht weiter integriert – »wobei die besten Marken von einem gemeinsamen Aktienmanagement und einer integrierten europäischen Plattform profitieren«. Durch die Verlagerung der Produktion und die Spezialisierung der Fabriken wurde die Produktionsbasis optimiert. Dieser Schritt ermöglicht auch weitere Produktivitätssteigerungen. Zur Förderung der strukturellen Wettbewerbsfähigkeit wurde auch ein kontinuierliches Sparprogramm gestartet. Gleichzeitig konnten die Niederländer ihre Lagerbestände weiter abbauen. Jetzt gehen sie davon aus, den Fahrradbestand bis Ende des Jahres wieder auf ein normales Niveau zurückzuführen Der Bestand an Teilen und Zubehör sei bereits auf ein normalisiertes Niveau zurückgekehrt.
»Mit seinen gestrafften Abläufen, einem integrierten Vertriebsmodell, einem starken Management-Team und einer soliden Bilanz kann sich Accell voll und ganz auf die Zukunft konzentrieren, um sicherzustellen, dass die einzigartigen und ikonischen Marken so aufgestellt sind, dass sie von den langfristigen positiven Trends profitieren. Die zugrunde liegenden Marktfundamental-Daten sind günstig und bieten bedeutende Wachstumschancen für skalierte Unternehmen wie Accell«, heißt es letztendlich aus der Accell Group-Zentrale. Die unter dem Dach der Gruppe radelnden Fahrrad- und E-Bike-Marken (Babboe, Batavus, Carqon, Ghost, Haibike, Koga, Lapierre, Raleigh, Sparta, Van Nicholas etc.pp ) würden sich gut entwickeln. Außerdem würden neue Modelle eingeführt und das Geschäft so positioniert, dass es von langfristigen positiven Trends profitieren könne.
Text: Jo Beckendorff/Accell Group