• Home
  • Nachrichten
  • Angriffe im Roten Meer sorgen für explodierende Containerpreise

Angriffe im Roten Meer sorgen für explodierende Containerpreise
Die wachsenden Spannungen in Nahost nach dem Hamas-Angriff auf Israel wirken sich bereits sowohl auf die Container-Preise als auch die gesamte Lieferkette aus. Sie haben sich seitdem verdoppelt und in einigen Fällen sogar verdreifacht.
Auch die A. P. Moller-Maersk Group hat als eine der größten Container-Reedereien der Welt nach einem Angriff auf eines ihrer Schiffe im Roten Meer ihre Routenplanung vorübergehend umgestellt.Foto: Maersk

Seitdem die von Iran unterstützen Huthi-Rebellen im Jemen mit der Hamas solidarisch erklären und erste Schiffe auf der Durchfahrt des Roten Meeres mit Marschflugkörpern beschiessen, haben fast alle großen Containerschiff-Gesellschaften ihre Route geändert.
Anstelle der Durchfahrt durch das Rote Meer und das gut verkürzende Nadelöhr Suezkanal wird jetzt der etwa 6.500 Kilometer längere Umweg um Afrika bzw. das Cap der Guten Hoffnung herum genommen. Dadurch verlieren die Schiffe nicht nur zwei Wochen Zeit, sondern müssen auch pro Schiff mit einem geschätzten Spritkosten-Verbrauch von um die 400.000 Euro rechnen.
Lieferkette in Gefahr
Das ist aber noch nicht alles: durch die verlängerte Routenplanung kommt auch wieder die Logistik an den Ankunftshäfen ins Schwanken. Bleibt zu hoffen, dass man hier nicht wieder Schiffstaus und verspätete Ladungslöschungen wie während der Corona-Zeit erlebt.
Je länger die Unsicherheit am Roten Meer besteht, desto schwieriger wird sich die Gesamtsituation entwickeln. Schließlich ist Europa – und Deutschland als Exportnation sowie – von der Schifffahrt nach Fernost abhängig. Läuft’s mit dem Schiffsverkehr nicht wie gehabt, wirkt sich das sowohl in Fernost als auch im Westen direkt negativ auf das Geschäft aus.
Wie lange die Containerschiff-Gesellschaften ihre Fahrten durch das Rote Meer und den Suezkanal aussetzen, hängt von der weiteren politischen Entwicklung ab. Die unter Führung der USA gegründete Militärkoalition zum Schutz der Route kann auch nicht zu 100 Prozent für die Sicherheit jedes Schiffes sorgen. Zudem schaukelt sich mit diesem Einsatz die aktuell fragile Situation in Nahost weiter hoch.
Wie auch immer: die höheren Kosten werden sich letztendlich in erhöhten Endverbraucher-Preisen widerspiegeln. In Zeiten, in denen die Märkte ohnehin schon mit Preiserhöhungen zu kämpfen haben, ist das nicht gerade optimal. Zwar konnte die Inflationsrate gesenkt werden, liegt aber immer noch über den zumindest in der EU angestrebten 2 Prozent-Marke.
All jene, die vielleicht auf Containerschiff-Gesellschaften setzen, die das Risiko in Kauf nehmen und weiterhin auf der kürzesten Strecke von Fernost nach Europa unterwegs sind und sich dadurch einen Kostenvorteil versprechen, der Hinweis: billiger wird es nicht. Angesichts der Risiken haben die Versicherer gegenüber diesen »Glücksrittern« die Prämien kräftig erhöht.

Text: Jo Beckendorff

Wir woanders
Trekking & Radkultur
Das Magazin für E-Bikes
Taktik & Training
Das Branchenmagazin
Club für leidenschaftliche Fahrradfahrer
Community aus sportlichen Radfahrern