»Wir trauern um unsere engagierte Führungspersönlichkeit und wünschen seiner Frau Sonia und seiner Familie viel Kraft in dieser schweren Zeit«, heißt es in einer Mitteilung im Namen des EMBA-Sekretariats in Brüssel, »sein Vermächtnis ist beispiellos, und sein Geist wird immer um uns sein.«
In seiner mehr als 40-jährigen Branchenkarriere arbeitete der gebürtige Italiener unter anderem für Atala, Bianchi, Rodi, Selle Bassano etc. Gleichzeitig war er seit den 90er-Jahren für die europäischen Fahrrad- und Fahrradteile-Dachorganisationen COLIBI/COLIPED (die später zu CONEBI fusionierten) im Einsatz.
2003 tat er sich mit dem ehemaligen EBMA-Gründer und -Vorsitzenden Brian Montgomery zusammen, um das fünfjährige Antidumping-Verfahren gegen Fahrradimporte aus der Volksrepublik China erfolgreich um drei weitere Jahre zu verlängern. Diesem Duo ist es zu verdanken, dass es sich bei diesem Verfahren um das mittlerweile längste Handelsschutzverfahren in der Geschichte der Europäischen Kommission handelt. Dank des auf Betreiben der EBMA gestarteten Verfahrens und des dann von der Europäischen Kommission verhängten EU-Strafzolls konnten schätzungsweise mehr als 1.300 nachhaltige Produktions-KMUs und 180.000 grüne Arbeitsplätze der EU-Fahrradindustrie in der EU gehalten werden.
Nach dem Tod von Montgomery im Jahr 2015 trat Fioravanti, der zuvor schon das Tagesgeschäft der EBMA gelenkt hatte, in die Fußstapfen des Verbandsgründers. 2018 hat Fioravanti als EBMA-Präsident mit Erfolg neue Antidumping- und Antisubventions-Verfahren gegen E-Bikes aus der Volksrepublik China eingeleitet.
»Wir sind zutiefst erschüttert. Moreno Fioravanti war immer da! Immer schon, denn er war seit 40 Jahren in der Fahrradindustrie«, meldete sich gestern auch der ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork zu Wort, »seit den 1990er-Jahren hat er für unseren Dachverband CONEBI in Brüssel gearbeitet, ab 2003 für EBMA. Als Mitarbeiter, Generalsekretär und zuletzt Präsident hat er effizient die deutsche und europäische Fahrradwirtschaft gegen Dumping und unfairen Wettbewerb geschützt und in allen Regulierungsfragen in Brüssel unsere Branche großartig vorangebracht. Moreno war auch immer da, weil er immer `im Dienst´ war, immer ansprechbar, immer genauestens informiert, immer hilfreich. Fast schon legendär, wie man mit ihm, am Rande irgendeines Empfangs, sofort wieder tief drin war in den Themen und Details eines wichtigen und für die Branche zentralen Vorhabens. Und fast gleichzeitig kamen die Informationen schon von einem seiner zahlreichen Laptops und Telefone ins eigene Postfach. Und gleichzeitig war er ein Menschenfreund, konnte gutes Essen und guten Wein genießen, war – im besten Sinne – ein Gentleman alter Schule. Vorstand, Präsidium und das Team des ZIV und die ganze deutsche Fahrradbranche wissen, was sie Moreno Fioravanti verdanken. Wir werden ihn immer dankbar in Erinnerung halten.«
Tesxt: Jo Beckendorff