Mitte 2016 hatte der italienische Fahrradkomponenten-Anbieter 3T Cycling S.R.L. den deutschen Karbon-Fahrradkomponenten-Produzenten THM Faserverbund-Technologie GmbH (alias THM Carbones übernommen (siehe hier). Nun gaben die Italiener bekannt, den Karbon-Spezialisten aus Alt Duvenstadt (60 Kilometer südlich von Flensburg) mit Wirkung zum 1. Januar 2020 an Schmolke Carbon verkauft zu haben. Über den Kaufpreis wurden (wie bei der damaligen THM-Übernahme seitens der Italiener auch) keine Angaben gemacht.
Mit Schmolke und THM sind nicht nur zwei weltweit führende Anbieter von ultraleichten High-end-Fahrrad-Komponenten vereint. Mit der Übernahme entsteht auch ein »Made in Germany«-Komplettanbieter für Karbon-Fahrradkomponenten auf höchstem Qualitätsniveau.
Dazu Stefan Schmolke, der seine gleichnamige Schmiede 1992 in Konstanz am Bodensee auf der Taufe hob: »Seit über 25 Jahren verfügt THM über beste Kenntnisse im RTM-Verfahren (RadMarkt-Anmerkung: »RTM« steht für »Resin Transfer Molding«). Zusammen mit unserer 28-jährigen Erfahrung im Prepreg-Vakuumverfahren werden wir jedes neue Produkt in dem dafür am besten geeigneten Verfahren herstellen. Ich werde nur beide Entwicklungsabteilungen zusammenführen, damit wir dem anspruchsvollen Radfahrer unsere neuen Ideen schneller anbieten können. Außerdem möchte ich, dass THM wieder mehr MTB-Teile produziert.« Schmolke ist übrigens ein Schüler des deutschen »Fahrradtechnik-Papstes« Hans Christian Smolik. Unter ihm schrieb der begeisterte Rennradler Schmolke auch seine Maschinenbau-Studienarbeit in Sachen Leichtbau.
Wichtig: auch nach der Übernahme bleiben Produktion, Vertrieb und Kundenbetreuung in jedem Unternehmen getrennt. THM Carbones und Schmolke Carbon werden beide weiterhin eigenständige Unternehmen bleiben.
Der bisherige THM-Eigentümer 3T Cycling freut sich ebenfalls über den Zusammenschluss seines deutschen Karbon-Ablegers mit Schmolke. »Wir haben gerne mit THM an der Erweiterung der Modellpalette, der Verbesserung des Vertriebsnetzes und der Rationalisierung der Produktion sowohl in Deutschland als auch in unserem eigenen Karbonwerk in Italien gearbeitet«, betont 3T-CEO Rene Wiertz, CEO von 3T, »jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, uns auf das italienische Werk zu konzentrieren und für THM, mit Stefans Unterstützung weiter zu wachsen«.
Text: Jo Beckendorff/3T, Foto: THM