E-Bike-Startup eBee setzt auf E-Bikes in Afrika
Um Kunden die Möglichkeit zu geben, E-Bikes in täglichen Raten über einen Zeitraum von 12 bis 18 Monaten zu bezahlen, ist das junge E-Mobilitätsunternehmen eBee eine Partnerschaft mit dem 2018 von zwei Japanern gegründeten kenianischen Mikrofinanzunternehmen Hakki Africa Limited eingegangen. Damit ist der 2021 gegründete kenianische E-Bike-Start-up mit niederländischen Wurzeln eBee Kenya die erste E-Bike-Marke, die mit Hakki zusammenarbeitet. Zudem wurden 2023 erste für Kenianer erschwingliche E-Bikes ausgeliefert. Mit den beiden angebotenen Modellen will der Anbieter vor allem arbeitslose Jugendliche und Frauen wirtschaftlich unterstützen. Hier ein kurzer Rückblick auf das für eBee Kenya erfolgreiche Jahr 2023.
Startete 2023 in Kenia durch: das auf den drei Säulen E-Bike-Verkauf, E-Bike-Leasing und E-Bike-Lieferdienst-Flotten basierende Geschäft des jungen afrikanisch-niederländischen Mobilitätsunternehmens eBee.Foto: ARK Africa

Gleich zu Jahresbeginn 2023 wurde das erste E-Fahrrad-Montagewerk in der Republik Kenia eröffnet. Die zum Einsatz kommenden Rahmen und Teile kommen von Hero Cycles, die Batterien aus China. Montage und Lager befinden sich in Tilisi (30 Kilometer nordwestlich von Nairobi). Sie sind Teil des ALP Logistics Park, der nach den EDGE-Effizienz- und Nachhaltigkeitsstandards der Weltbank konzipiert wurde (Anmerkung des RadMarkts: der Begriff »Edge« bezieht sich in der Industrie auf die Entstehung und Verarbeitung von Daten in der Nähe des Entstehungsorts). ALP ist auch Mitglied der Kenya Green Building Society.
Perfektes Match: Grüne Energie und grüne E-Mobilität
Was dem Start-Up, das von den beiden Niederländern Joost Boeles (CEO und Isidoor Maljers (CPO) gegründet und vor Ort in Kenia von der Geschäftsführerin Olivia Lamenya gelenkt wird, hilft: Um CO2-Emissionen des wuseligen Straßenverkehrs in den heimischen Ballungsräumen des Landes einzusparen, fördert die kenianische Regierung die E-Mobilität. Geringere Steuern sollen Investoren anziehen. Pluspunkt in der (nach Nigeria und Südafrika) drittgrößten Wirtschaftsnation in Subsahara Afrika: grüner Strom wird schon heute zu mehr als 90 Prozent aus erneuerbarer Energie wie Geothermie und Wasserkraft gewonnen.
Wie die mit einer Höchstgeschwindigkeit von 33 km/h in den Markt surrenden eBee-Pedelecs allerdings in der dortigen Straßenverkehrsordnung eingestuft werden – dazu konnte der RadMarkt zum Zeitpunkt seiner Recherche leider keine aussagekräftigen Informationen beziehen.
eBee E-Bikes built in Africa for Africa

Werden seit 2023 im eigenen Montagewerk in Tilisi nahe der Kenia-Metropole Nairobi zusammengebaut: die in Afrika für Afrika gebauten eBee E-Bikes.Foto: eBee Kenya

2023 startete auch die Montage des zweiten eBee-Modells »Nyuki«. Dieses E-Longtail wurde ebenfalls in Afrika für Afrika entwickelt. Fürs Branding & Co stand zum Beispiel die auf Design, Marke und Innovation spezialisierte Agentur ARK Africa Spalier.
Für den Aufbau der E-Bikes hat eBee Montagemechaniker eingestellt. 25 Prozent dieses Teams sind Frauen. Vorab wurden alle Mitglieder in der eBee E-Bike-Akademie geschult. Das »Nyuki« steht nun auch im eBee Service Hub in Kilimani/Nairobi zum Verkauf und wird vom Anbieter auch Unternehmen als Vehicle-as-a-Service angeboten. Heißt, dass das Geschäft des jungen Unternehmens neben E-Bike-Verkauf mit E-Bike-Leasing und E-Bike-Lieferdienst-Flotte (Stichwort Fulfilment-Dienste) punkten will.
Das Unternehmen rekrutiert arbeitslose Jugendliche und Frauen als Fahrer für seine E-Bikes, die Produkte für Plattformen wie das heimische Online-Handelsunternehmen Jumia Kenya sowie die Food Delivery-Unternehmen Glovo und Bolt Food ausliefern. Auf der Webseite von e-Bee werden Ende 2023 weitere Unternehmen wie Artcaffé, Carrefour, Domino’s, und Pizza Inn als Kunden genannt. Somit sind mittlerweile mehr als 150 Fahrer für eBee Kenya im Einsatz.
Geographischer Expansionskurs

Verspricht viel von dem ebenfalls in Afrika für Afrika entwickelten rustikalen E-Longtail-Modell »Nyuki«: der dahinter stehende Start-up eBee Kenya.
Verspricht viel von dem ebenfalls in Afrika für Afrika entwickelten rustikalen E-Longtail-Modell »Nyuki«: der dahinter stehende Start-up eBee Kenya.Foto: eBee Kenya

Zudem hat der E-Bike-Anbieter seine Präsenz in Kapstadt/Südafrika durch eine Partnerschaft mit Green Riders erweitert. Das Startvolumen von 500 E-Bee-Bikes wurde im letzten Jahr auch in Kenia montiert. Wie in Nairobi bietet eBee Green Riders auch Fulfillment für die großen Lebensmittel-Lieferplattformen an.
Dass der junge kenianische E-Bike-Anbieter tatsächlich für Afrikaner bezahlbare E-Bikes vor Ort im Montagewerk in Tilisi montiert, belegen die auf der Webseite für Kenia genannten VK-Preise und Ratenzahlungen: während das klassische eBee E-MTB-Modell »eBX« ab 89.999 KSH (539,12 Euro) und das Longtail »Nyuku« ab 109.999 KSH (658,93 Euro) zu haben sind, startet die monatliche Ratenzahlung bei 8.000 KSH (47,78 Euro).
Mehr über den afrikanischen E-Bike Start-Up unter https://ebee.africa/.

Text: Jo Beckendorff

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