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Anträge für gewerbliche E-Cargobike-Kaufprämie auf Rekordkurs
Bundesweite Kaufprämie für gewerbliche E-Lastenräder.

Basierend auf den genauen Zahlen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hat das Berliner Beratungsunternehmen und Portal Cargobike.jetzt des Cargobike-Spezialisten Arne Behrensen freudig festgestellt, dass sich nicht nur die Zahl der Kaufprämen-Anträge für gewerblich genutzte E-Lastenräder rasant entwickelt hat, sondern auch deren Bewilligung. Allerdings sind die Cargobike-Experten der Meinung, dass sich diesbezüglich – und vor allem mit Blick auf eine echte Verkehrswende – noch viel mehr tun könnte.

Seit März 2021 gibt es bundesweit 25 Prozent Kaufprämie für fast alle gewerblichen E-Lastenräder (zu beantragen über https://www.bafa.de/DE/Energie/Energieeffizienz/E-Lastenfahrrad/e-lastenfahrrad_node.html). Bis Oktober wurden bereits 477 Prozent mehr Kaufprämien als im gesamten Vorjahr bewilligt. Hier sind die genauen Zahlen, die Cargobike.jetzt nach Anfrage von dem BAFA zur Verfügung gestellt bekam (siehe auch Abb.):

Jahr                        Anträge                Bewilligungen
2018 (seit 03)          417                             137
2019                        558                              333
2020                        815                              431
2021 (bis 19.10.)  2.417                           2.059

Laut Casgobike.jetzt galt die Kaufprämie ursprünglich seit März 2018 nur für gewerbliche »Schwerlasträder« mit mindestens 150 Kilogramm Nutzlast (inklusive Fahrer) und einem Kubikmeter Transportvolumen. Seit März 2021 sind nur noch 120 Kilogramm Nutzlast (inkl. Fahrer) und die gewerbliche Nutzung die entscheidenden Kriterien. Gleichzeitig sank der Fördersatz von 30 auf 25 Prozent. Seitdem sind die Anträge und Bewilligungen – siehe oben – stark gestiegen.
Ende gut – alles gut? Mitnichten, meint Cargobike.jetzt. Schließlich würde die BAFA-Förderung weiterhin bestimmte Lastenrad-Typen ausschließen.
So sind zum Beispiel Lastenräder von der Bauform »Lieferbike« von der Förderung ausgeschlossen. Das gilt selbst für Modelle, die vom Hersteller als Lasten-Fahrrad bezeichnet werden und deren Rahmen und Komponenten für größere Zuladung ausgelegt sind – wie zum Beispiel ein verlängerter Gepäckträger. Auch davon betroffen: Longtails mit verlängertem Radstand nach hinten, wenn sie einen großen Gepäckträger über dem Hinterrad anstatt eine tiefe (Stichwort »Lowtail«) haben.
Hürden bei Lieferbikes und Longtails mit Lastträger
Das BAFA schrieb Cargobike.jetzt auf Nachfrage, dass »nicht davon auszugehen [ist], dass diese Fahrräder den Lastentransport im Sinne der Richtlinie erfüllen«.
Gegenfrage von Cargobike.jetzt: »Lassen sich mit Lieferbikes und Longtails, die über 120 Kilogramm Nutzlast verfügen, keine gewerblichen Transporte durchführen und Autofahrten ersetzen?«
Tatsache ist, dass das BAFA die Lastenrad-Einteilung aus dem Testprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) namens »Ich entlaste Städte« (siehe auch Abb. unten) zwar übernommen hat, Lieferbikes und Longtails mit Lastträger über dem Hinterrad aber von der Förderung ausschließt. Laut Cargobike.jetzt ist auch der Ausschluss von Lastenrädern zur Personenbeförderung (wie er zum Beispiel für Alten- und Pflegeheime oder von Rädern für gewerbliche Sharing-Systeme, die von Privatpersonen genutzt werden, zum Einsatz kommen), inkonsequent.
O-Ton Cargobike.jetzt: »Letztlich liegt es daran, dass die Bundesregierung bisher nicht den Mut hat, auch private Lastenräder mit einer Kaufprämie zu fördern. Dann würden die Antragszahlen erst richtig durch die Decke gehen – so wie es für die Verkehrswende notwendig wäre.«
Nun fragen sich die Berliner, ob sich diesbezüglich durch den Regierungswechsel etwas ändern wird – Ende offen.

Text: Jo Beckendorff/Cargobike.jetzt, Abb.: 1x Cargobike.jetzt, 1x DLR

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