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„Die Zeit nach Lance“: Neuer Radsport-Interessenverband contra UCI

Unter Führung von Skins-Gründer und Geschäftsführer Jamie Fuller wollen ehemalige Radprofis, weltbekannte Doping-Experten und internationale Journalisten einen internationalen Interessenverband formen. Er soll sich „für grundlegende Veränderungen des internationalen Radsport-Dachverbandes und eine neue positive Ausrichtung für die Zukunft des Radsports“ einsetzen. Change Cycling Now wird sich am 2. Dezember in London treffen. Am 3. Dezember soll eine Pressekonferenz folgen, auf der von den Einzelheiten der Diskussionen berichten werden soll

Die Interessengruppe macht den Dachverband Union Cycliste Internationale (UCI) dafür verantwortlich, das internationale Ansehen des Sports nach dem Doping-Skandal um Lance Armstrong unzureichend vertreten zu haben und will Vorschläge erarbeiten, wie das angeschlagene Image des Radsports durch eine alternative Ausrichtung wiederbelebt werden kann.
Auf der Agenda der zweitägigen Konferenz steht die Erstellung eines Plans zu Einführung von Veränderungen, der unter anderem die weltweite Regulierung des Radsports und die Einführung von unabhängigen Anti-Doping-Kontrollen beinhaltet. Unter den Anwesenden der Konferenz am 2. Dezember werden sich Michael Ashendeneiner der führenden Doping-Experten und ehemals im UCI-Ausschuss aktivsowie Professor Antoine Vayer (ehemaliger Radsporttrainer und Gutachter im berüchtigten Festina-Dopingskandal im Jahr 2000) befinden.
Die internationalen Medien werden von zwei engagierten Journalisten vertreten, die beide über den weitverbreiteten Missbrauch von Drogen im Radsport in den vergangenen zehn Jahren berichtet haben. Der freie Journalist Paul Kimmage wurde vom UCI-Präsidenten und dessen Vorgänger in ein Gerichtsverfahren verwickelt, nachdem er Vorwürfe von korrupten Methoden innerhalb des Verbands geäußert hatte. Das Verfahren wurde später eingestellt. Kimmage hat kürzlich eine Gegenklage wegen Verleumdung eingereicht.
Ebenfalls anwesend sein wird David Walsh, der leitende Sportredakteur der Sunday Times und Autor von vier Büchern über Lance Armstrong (darunter „L.A. Confidential: Les secrets de Lance Armstrong“). Wie Kimmage hat auch Walsh sich dafür eingesetzt, die Wahrheit über den weitverbreiteten Gebrauch von Doping entgegen massiver Einschüchterungsversuche aus den Machtetagen des Radsports ans Tageslicht zu bringen.
Ausserdem zugesagt hat Travis Tygart (Geschäftsführer der US-Anti-Doping-Agentur USADA). USADA’s Bericht zur Doping-Anwendung hat letztendlich zu der lebenslangen Sperre von Lance Armstrong geführt. Tygart wird sich via Konferenzschaltung aus den USA für die Rechte von „sauberen“ Athleten und die Integrität des Sports aussprechen.
Die neue Interessengruppe Change Cycling Now und die Londoner Konferenz wurde vom Skins-Chef Jaimie Fuller koordiniert. Der gebürtige Australier und seine Kompressionsbekleidungs-Marke sind derzeit Förderer von sechs Radsport-Teams und nationalen Verbänden – und einer jener, die nach den Doping-Enthüllungen den Weltverband UCI mit Präsident Pat McQuaid und dessen Vorgänger Hein Verbruggen verklagen wollen.
“Die Gründung von Change Cycling Now spiegelt die Frustration und den Ärger wider, den ich und viele andere Leute, die sich im Radsport beteiligen, gegenüber dem UCI und dessen Fü̈hrungsmethoden empfinden. Ich denke, dass wir eine sehr starke Kerngruppe zusammengestellt haben, die die Ansichten von Tausenden von Leuten aus dem Radsport vertreten, die eine endgültige Veränderung dieser Methoden fordern. Es wäre einfach, sich nur zusammenzusetzen und zu kritisieren und anzuklagen, aber wir werden aktiv nach positiven neuen Wegen suchen, die einen Einfluss darauf haben werden, wie der Sport in Zukunft mit Integrität und Glaubwürdigkeit geführt werden kann. Es besteht meiner Meinung nach kein Zweifel, dass diese Gruppe außerdem Millionen von Radsport-Fans vertritt, die die Ansichten der Konferenzteilnehmer teilen. Wir werden auch nach Möglichkeiten suchen, wie diese Fans sich mit uns zusammenschließen können, damit wir eine klare Botschaft an den UCI und seine Mitarbeiter aussenden, dass der derzeitige Ansatz schlichtweg nicht gut genug ist.“
Direkt im Anschluss an das Treffen in London wird es eine Pressekonferenz geben, in der Change Cycling Now von den Einzelheiten der Diskussionen berichten wird und für weitere Fragen zur Verfügung steht.

Text: Jo Beckendorff/Change Cycling Now

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