Osprey tütet Übernahme durch Helen of Troy ein
Gehört spätestens am 31.12.2021 zu Helen of Troy: Osprey.

Vor 47 Jahre hat das Gründer-Ehepaar Mike Pfotenhauer und Diane Wren ihre Rucksack-Marke Osprey aus der Taufe gehoben. Nachdem sich Wren in den Ruhestand begeben hat, gab Pfotenhauer gestern (30. November) offiziell bekannt, ihren über all die Jahre zu einem internationalen Player aufgebauten Anbieter mit kalifornischen Wurzeln jetzt an den börsennotierten Konsumgüter-Konzern Helen of Troy Limited zu verkaufen. Eine dementsprechende Vereinbarung wurde bereits unterzeichnet. Die Übernahme soll planmäßig bis spätestens 31. Dezember abgeschlossen werden.

Mit diesem Schritt will das Gründer-Ehepaar die Zukunft ihrer Marke sicherstellen. »Wir haben uns mit 35 potenziellen Käufern getroffen und aus drei Hauptgründen für Helen of Troy entschieden«, erklärt Pfotenheimer in einem persönlichen Schreiben.
Erstens würde sich Helen of Troy auch auf das Produktdesign konzentrieren. Somit würde das Konzept, dass seit fast 50 Jahren bei Osprey funktioniert, weitergefahren.
Zweitens würde Helen of Troy das Osprey-Engagement nicht nur dabei unterstützen, die fortschrittlichste, transparenteste und nachhaltigste Hartwarenmarke der Welt zu werden, sondern auch verschiedene Führungspersönlichkeiten mit unterschiedlichen Blickwinkeln einbringen, die die Osprey-Bemühungen um Nachhaltigkeit verstärken werden.
Drittens kümmere sich Helen of Troy hervorragend um seine Mitarbeiter.
Fazit: »Wir glauben, dass diese Übernahme gut für das Unternehmen, gut für die Umwelt und vor allem gut für unsere Mitarbeiter ist.«
Das scheint auch das seit 2016 an Osprey beteiligte Private Equity-Unternehmen Freeman Spogli & Co. so zu sehen. »Seit der Partnerschaft mit Mike, Diane und dem Managementteam von Osprey haben wir aus erster Hand eine unglaubliche Wachstumsgeschichte erlebt«, schaut Freeman Spogli & Co.-Partner Christian Johnson kurz zurück, »es war ein Privileg, eng mit diesem Team zusammenzuarbeiten, und wir freuen uns darauf, das Unternehmen unter neuer Eigentümerschaft mit Helen of Troy weiter aufblühen zu sehen.«
Neunte Marke im Helen of Troy-Portfolio
Mit Osprey holt Helen of Troy eine neunte führende Marke in ihr Konsumgüter-Portfolio. Die bereits zum Konzern gehörenden Marken aus der Schönheitspflege-, Heim- und Haushaltswaren-Welt sind Braun, Drybar, Honeywell, Hot Tools Professional, Hydro Flask, Oxo, Pur und Vicks (siehe auch 1. Bild unten)
Outdoor- und Fahrradbranchen-Kennern sollte zumindest die Marke Hydro Flask bekannt sein: sie bietet Thermos-Trinkflaschen/-Becher und -Essbehälter, auf die auch Reiseradlern und Bikepackern gerne zurückgreifen. Die Produkte der US-Marke werden seit Ende 2015 auch auf dem deutschen Markt angeboten.
Mit Synergien weiter wachsen
Insidern zufolge hat Helen of Troy Erfahrung, »neu erworbene Unternehmen erfolgreich in ihr Markenportfolio zu integrieren und ihnen gleichzeitig neue Perspektiven ihrer vielfältigen Führungskräfte und Mitarbeiter zu bieten«. Wie bei anderen Marken wird Helen of Troy Osprey Know-how und Investitionen zur Verfügung stellen.
Für die Osprey-Übernahme geht Helen of Troy von einer Barzahlung von 414 Millionen USD (367 Millionen Euro) aus. Für das laufende Geschäftsjahr 2021 soll der Osprey-Umsatz zwischen 155 und 160 Millionen USD (137 bis 142 Millionen Euro) liegen. 51 Prozent der Verkäufe entfallen auf das internationale Geschäft (49 Prozent auf die Heimat USA). Zudem werden 73 Prozent der Osprey-Gesamtverkäufe immer noch über den stationären Fachhandel verkauft (und die restlichen 27 Prozent via E-Commerce).
Osprey-Standorte bleiben erhalten
Außerdem werden US-Anbieter Osprey und seinen mittlerweile mehr als 270 Mitarbeitern, die ihre Produkte derzeit in über 60 Ländern weltweit verkaufen, ihren Hauptsitz in Cortez/Colorado behalten. Die Niederlassungen in Utah sowie die Standorte in Großbritannien (Osprey Europe Ltd. hat seinen Sitz in Poole) und Vietnam werden ebenfalls weitergeführt. Zudem wird Osprey-President und -CEO Layne Rigney zu Helen of Troy wechseln und von dort aus Osprey weiter führen.
Zur nun kommunizierten Entscheidung des Osprey-Gründerpaars erklärt Rigney: »Wir wünschen Mike und Diane einen wohlverdienten und abenteuerlichen Ruhestand. Osprey beginnt dieses nächste Kapitel unter der Führung von Helen of Troy mit Wachstumspotenzial und mit einem unerschütterlichen Engagement, das Vermächtnis, das Mike und Diane aufgebaut haben, weiterzuführen. Dies beinhaltet eines der besten Produktdesigns seiner Klasse, erstklassiger Kundenservice und ein unerschütterliches Bekenntnis zu Transparenz und Nachhaltigkeit.« Mike Pfotenhauer wird Osprey allerdings noch in den nächsten Jahr beratend zur Seite stehen und Designprojekte abschließen, an denen er derzeit noch arbeitet.

Text: Jo Beckendorff, Fotos: Helen of Troy

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