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Trotz Streitigkeiten: Türkeis Fahrrad-Exporte klettern zweistellig
OEM-Produzent Korel setzt auf eine eigene Alurahmen-Produktion.

Laut den vorgelegten Zahlen des heimischen Fahrrad-Industrieverbandes BISED hat die türkische Fahrradindustrie 2018 ihre Bikexporte gegenüber dem Vorjahr um 58 Prozent steigern können. Nach diesjährig getroffenen (Fahrrad-)Weichenstellungen in der Türkei sowie seitens der EU verspricht sich die Republik trotz derzeitig wachsender politischer Stolpersteine (Stichwort Militäroffensive Nordsyrien) in der Zukunft weiter bestens bergauf radelnde Fahrradgeschäfte.

2018 hat die Türkei laut BISED rund 280.442 Fahrräder exportiert. Die rollten zumeist in den EU-Markt (vorwiegend nach Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden und Spanien). Mit dieser auf Einstiegs- und Mittelpreislagen setzenden Exportmenge haben die türkischen Fahrradproduzenten rund 34,05 Millionen Euro eingenommen. Die holländische Accell Group, deren Türkei-Tochter Accell Bisiklet Sanayi ve Ticaret A.S. in Manisa die Fahrradmontage für verschiedene Accell-Marken wie Carraro, Ghost und Lapierre übernommen hat, war 2018 laut BISED »für rund 67 Prozent der gesamten Fahrradexporte des Landes verantwortlich«. Deren Wert: circa 23 Millionen Euro.
Ob darin allerdings auch weitere (OEM)-Aktivitäten von Accell mit anderen türkischen Bikeproduzenten wie Korel Elektronik Sanayi ve Ticaret enthalten sind, wird nicht kommuniziert (im März 2017 hatte der RadMarkt über erste Gespräche seitens Korel mit Accell Group berichtet). Nur soviel: Accell Bisiklet montiert selbst laut BISED-Vorstandsmitglied und Accell Bisiklet-Geschäftsführer Anil Sakrak »pro Tag mit 500 Mitarbeitern durchschnittlich an die 1.800 Fahrräder und Pedelecs«.
Warum es mit dem Thema Fahrrad trotz derzeit politisch unruhiger Zeiten weiter aufwärts gehen soll, liegt zum einen an den in 17 türkischen Städten auf 1.048 Kilometer angewachsenen Fahrradwegen. Diese werden laut Berichten diverser heimischer Tageszeitungen mit einer diesjährig gestarteten »Get Turkey Cycling«-Werbekampagne beworben. Die Kampagne wird übrigens mit einem Fonds der Europäischen Union gefördert, der die Fahrradnutzung in städtischen Gebieten hochkurbeln soll.
Zum anderen trägt aber auch die Anti-Dumping-Strafzoll-Politik der EU dazu bei. Im Rahmen der Ende August 2019 bekannt gegebene Strafzoll-Verlängerung auf die Einfuhren von Fahrrädern mit Ursprung in der Volksrepublik China wurden auch Maßnahmen gegen Fahrräder, die »aus Indonesien, Malaysia, Sri Lanka, Tunesien, Kambodscha, Pakistan und den Philippinen eingeführt werden«, verhängt. Hintergrund: Untersuchungen hatten ergeben, dass chinesische Fahrräder durch diese Länder rollten, um dann in die EU ausgeführt zu werden. Doch Vorsicht: einige der oben genannten Länder sind von den Strafzoll-Maßnahmen befreit – und zwar jene, die den GSP+ Status (der allgemeinen Zollpräferenzen der EU zugunsten bestimmter Schwellenländer) unterliegen.
Was das alles für die OEM-Produzenten in der Türkei bedeutet, lesen Sie in einer der kommenden RadMarkt-Ausgaben.

Text: Jo Beckendorff, Foto: 1x Korel, 2x Accell Bisiklet

 

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