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WBIA richtet sich mit Werkstattservice-Appell an alle Regierungen
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Gestern (30. März) veröffentlichte der 2017 gegründete Fahrradindustrie-Weltverband World Bicycle Industry Association (WBIA) mit Sitz in der Schweiz eine Erklärung. Mit dieser richtet er sich mit Bezug auf das grassierende Corona-Virus und der damit verbundenen Situation für Fahrrad-Fachgeschäfte und -Werkstätten an die Regierungen weltweit.

Hier der übersetzte Originaltext der dem RadMarkt vorliegenden Erklärung sowie den dazu gehörenden Statements diverser dem Weltverband angeschlossener Landesverbände:
»Die WBIA und ihre Mitgliedsverbände fordern die Regierungen weltweit auf, während der gesamten COVID-19-Krise weiterhin Fahrradreparatur-Dienste unter Berücksichtigung aller notwendigen und einzuhaltenden Gesundheitsvorkehrungen zuzulassen.
Der Weltverband der Fahrradindustrie WBIA, der die Fahrrad-, E-Bike-, Teile- und Zubehörindustrie weltweit vertritt, ist der Ansicht, dass im Zusammenhang mit der weltweiten Verbreitung von COVID-19 die Verwendung von Fahrrädern und pedalunterstützten E-Bikes – immer unter vollständiger Einhaltung der offiziellen Vorschriften zum Schutz der öffentlichen Gesundheit – gefördert werden sollte.
Auf Fahrrädern halten die Menschen den erforderlichen Abstand zur Infektionsvermeidung ein. Sie berühren auch viel seltener potenziell kontaminierte Gegenstände im öffentlichen Raum. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, nannte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn daher das Fahrrad zur Arbeit als eine seiner Empfehlungen an die Bevölkerung. Ganz allgemein trägt regelmäßige körperliche Aktivität wie Radfahren dazu bei, das Herz-Kreislauf-System und die Lunge gesund zu erhalten, Krankheiten zu verhindern und den Körper vor Infektionen zu schützen. Deshalb ist es wichtig, dass die Menschen auch während der Krise weiter Rad fahren können und in der Lage sind, Hilfe zu finden, falls sie ihr Fahrrad reparieren lassen müssen.
Da die Fahrradwerkstätten ihre Tätigkeit auch unter den strengen ‚Lockdown‘-Regeln fortsetzen können, ist die weitere Praxis des Radfahrens für notwendige Fahrten wie den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen glücklicherweise in den meisten Ländern gesichert. In einigen Ländern ist es Fahrradwerkstätten jedoch nicht erlaubt, zu öffnen, selbst wenn sie dies auf eine Weise tun könnten, die das Infektionsrisiko minimiert.«

Dazu WBIA und CONEBI-Präsident Erhard Büchel: »Fahrradwerkstätten bieten der Bevölkerung eine Grundversorgung und ermöglichen eine risikominimierende Mobilität, um dort weiter zu fahren, wo es am nötigsten ist. Daher bin ich der Meinung, dass sie in diesen schwierigen Zeiten geöffnet bleiben müssen – natürlich in einer Weise, die die Gesundheit sowohl der Mitarbeiter als auch der Kunden schützt.«

Der japanische Fahrradverband Japan (BAJ) wird von WBIA wir folgt zitiert: »Derzeit steht die Welt der schrecklichen Ausbreitung des Corona-Virus gegenüber. Die Zeiten sind unsicher und betreffen unsere Familien, Freunde, Kunden und alle um uns herum. Unter diesen unsicheren Umständen und bei allem Respekt vor den Richtlinien zum Schutz der öffentlichen Gesundheit möchte BAJ weiterhin die Nutzung des Fahrrads als nachhaltige und gesunde Alternative zu anderen motorisierten Verkehrsmitteln und zum Pendeln fördern. Radfahren minimiert das Risiko von Infektionen und ist gesund für den menschlichen Körper.«

Tim Blumenthal meldet sich in seiner Rolle als Präsident des US-amerikanischen Lobby-Dachverbands People for Bikes (PFB) mit diesen Wort zu Wort: »People for Bikes ist sich der beispiellosen Herausforderung bewusst, vor der lokale, staatliche und Bundesregierungen stehen, wenn es darum geht, die Verbreitung von COVID-19 zu steuern. Unsere Organisation arbeitet daran, die Fahrradindustrie in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen, indem sie die Regierungen auffordert, jedes Fahrradgeschäft als ‚unverzichtbares Geschäft‘ zu betrachten und das Radfahren als Transport- oder Freizeitbeschäftigung zu erlauben, wo es angebracht ist. Diese Entscheidungen werden den Unternehmen in vielerlei Hinsicht eine wirtschaftliche Entlastung bringen. Wir sind ermutigt durch die Anzahl der Nachrichten, die wir gelesen haben und die sich mit der zunehmend wichtigen und positiven Rolle des Fahrrads in unserem täglichen Leben befassen. Viele Menschen entdecken neu, dass Fahrräder eine großartige Möglichkeit sind, um dorthin zu gelangen, wo man hinfahren muss, und dass Radfahren auch eine wunderbare Form der Erholung ist. In diesem Zusammenhang tun wir alles, was wir können, um alle Radler und Fahrradunternehmen jeder Größe und Art zu unterstützen.«

Aus Indien meldet sich die All India Cycle Manufacturers‘ Association (AICMA) wie folgt: »Wir unterstützen die Fortsetzung der Fahrradreparaturdienste während der COVID-19-Krise und berücksichtigen dabei die von der indischen Regierung eingeführten Maßnahmen. In Anbetracht der demografischen Situation Indiens, seiner Fahrradnutzung durch Millionen von unterprivilegierten Schichten und der derzeitigen Priorität, sie vor dem Zugang von COVID-19 zu Fahrradreparaturwerkstätten zu schützen und zu verhindern, ist dies von entscheidender Bedeutung.«

Der russische Verband für die Entwicklung der Fahrrad- und Motorradindustrie (NADBM) erklärt wiederum dies: »Aufgrund der Epidemie-Situation hat Moskau beschlossen, die Mietrad-Saison einen Monat früher als in den vergangenen Jahren zu starten. Nach den Erfahrungen anderer Städte weltweit verringert die Verfügbarkeit von Fahrrädern die Zahl der Fahrgäste in öffentlichen Verkehrsmitteln. Unter Berücksichtigung der epidemiologischen Situation ist Bike Sharing in diesem Jahr wichtiger denn je. Darüber hinaus werden die Betreiber die Fahrräder mit Desinfektionsmitteln behandeln. Den Benutzern wird ebenfalls empfohlen, Sitz und Lenker mit Desinfektionsmitteln abzuwischen.«

Die europäischen Politiker Alessandra Moretti (Italien) und Ismail Ertug (Deutschland) stimmen den genannten Aussagen und Forderungen zu: »Zunächst möchten wir sagen, dass wir all jenen, die sich mit dem Virus infiziert haben, und ihren Familien tiefes Mitgefühl entgegenbringen.  Wir wollen ihnen nahe sein und bewundern die Arbeit von Ärzten und Krankenschwestern in ganz Europa, die einen mutigen Dienst leisten, der für die öffentliche Gesundheit von Millionen europäischer Bürger von entscheidender Bedeutung ist. Wir respektieren zwar die unterschiedlichen nationalen Reisegesetze in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union, sind aber der Meinung, dass die Mobilität für bewährte Arbeit und Bedürfnisse – wo immer möglich – in einer Weise angegangen werden sollte, die eine größere soziale Distanz ermöglicht, wie zum Beispiel zu Fuß oder mit dem Fahrrad, und stellen fest, dass der öffentliche Verkehr einige zusätzliche Risiken birgt. Aus diesem Grund sollten Fahrradwerkstätten mit den notwendigen und angemessenen Gesundheitsvorkehrungen offenbleiben können. Sie ermöglichen uns allen eine sichere Fahrt und ein geringeres Infektionsrisiko.«

Unterzeichnet wurde diese WBIA-Erklärung letztendlich von:
– All India Cycle Manufacturers‘ Association (AICMA), Indien
– Fahrradverband Japan (BAJ), Japan
– Verband der Europäischen Fahrradindustrie (CONEBI), Belgien
– Mexikanischer Verband der Fahrradhersteller (ANAFABI), Mexiko
– People for Bikes (PFB), USA
– Russische Vereinigung für die Entwicklung der Fahrrad- und Motorradindustrie (NADBM), Russland
– Taiwan Bicycle Association (TBA), Taiwan

Text: Jo Beckendorff/WBIA, Foto: WEBIA

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