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SSU 1. Halbjahr 2022/2023: weniger Kunden, etwas weniger Umsatz
Dank eines besseren Ergebnisses des vom 1.10. bis 31.12.2022 laufende ersten Verkaufsquartals des Geschäftsjahres 2022/2023 konnte der an der US-Börse Nasdaq gehandelte deutsche Fahrrad-, Outdoor- und Teamsport-E-Commerce Händler Signa Sports United (SSU) einen Umsatzeinbruch des am 31. März 2023 endenden zweiten Geschäftsquartals 2022/2023 in Höhe von 23,5 Prozent auf 195 Millionen Euro noch ganz gut verkraften.

So stand bei der Mutter von weltweit mehr als 80 Online-Seiten (u.a. mit Fahrrad-Sektor unter Namen wie Bikester, Fahrrad.de, Probikeshop, WiggleCRC) letztendlich im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2022/2023 ein Gesamtumsatz von 441 Millionen Euro. Verglichen mit den ersten sechs Monaten des vorherigen Geschäftsjahres 2021/2022 ist das Minus von gerade einmal 1,7 Prozent noch recht ordentlich.
Obwohl sich laut SSU die Wirtschaftsindikatoren in den Kernmärkten seit Jahresbeginn leicht verbessert haben, liegt die Nachfrage nach wie vor unter dem Niveau des Geschäftsjahres 2021/2022 und dem Niveau vor der Pandemie. Auf der Angebotsseite seien die Lagerbestände in der gesamten Branche nach wie vor stark erhöht. Da die Marktteilnehmer derzeit bestrebt sind, überschüssige Bestände abzubauen, sei erheblicher Druck auf Bruttomargen und Cashflow entstanden. Außerdem hat sich die Online-Kundschaft bei SSU mit Blick auf den vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf nunmehr 6,1 Millionen verringert.
»Die erste Hälfte unseres Geschäftsjahres war von schwierigen Bedingungen in der gesamten Sporthandels-Branche geprägt. Während makroökonomischer Gegenwind und ein Überangebot auf dem Markt unsere Finanzergebnisse unter Druck gesetzt haben, haben wir uns weiterhin darauf konzentriert, unser Geschäft für den Erfolg zu positionieren, wenn sich die Betriebsbedingungen normalisieren«, erklärte SSU-CEO Stephan Zoll bei Vorlage der Zahlen, »um eine Rückkehr zu profitablem Wachstum und positivem Cashflow zu ermöglichen, haben wir als Reaktion auf die kurzfristigen Nachfrageaussichten eine umfassende strategische Neupositionierung des Unternehmens vorgenommen. Darüber hinaus freue ich mich, dass wir in den Segmenten Fahrrad und Tennis wichtige neue Mitarbeiter einstellen konnten, die über die nötige Erfahrung und Branchenkenntnis verfügen, um das nächste Kapitel in der Wachstumsgeschichte von SSU zu schreiben. Obwohl unsere Ergebnisse im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/2023 unter einer weiteren Marktstörung gelitten haben, bin ich zuversichtlich, dass die schlimmsten Verwerfungen hinter uns liegen und wir weiterhin voll hinter unserem erneuerten operativen Ansatz mit einem klaren Kurs auf langfristige Wertschöpfung stehen.«
Was die von Zoll  erwähnte »umfassende strategische Neupositionierung des Unternehmens« betrifft, würde diese anfangs zu niedrigeren Umsätzen führen. Dabei geht es unter anderem um schlankere Betriebsprozesse zur Beschleunigung der Kosteneinsparungen ab dem Geschäftsjahr 2023/2024 sowie verschiedene Kostensenkungs-Maßnahmen. Zudem würden bestimmte Transaktionssynergien, »die ab dem Geschäftsjahr 2023/2024J zusammen mit der IT-Neuplanung, der Konsolidierung der Logistik und der Suche nach Vorteilen bei der Beschaffung zum Tragen kommen.
Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte des SSU-Geschäftsjahres 2022/2023 geht SSU-Finanzvorstand Alex Johnstone davon aus, »dass die anhaltenden Auswirkungen der überschüssigen Lagerbestände auf dem Markt die Margen beeinträchtigen werden«. Darüber hinaus würden die eingeleiteten Kostenmaßnahmen in Verbindung mit einem erneuerten kommerziellen und operativen Rahmenwerk in den kommenden Quartalen zu bedeutenden Kosteneffizienzen führen und die Rückkehr des Unternehmens zur bereinigten EBITDA-Profitabilität unterstützen: »Während das operative Umfeld weiterhin turbulent bleibt, haben wir entscheidende Schritte unternommen, um unsere Liquiditätsposition mit einer zusätzlichen Zusage unseres indirekten Großaktionärs in Höhe von 150 Millionen Euro zu schützen.« RadMarkt-Anmerkung: Am 26. Juni 2023 erhielt die Signa Holding GmbH eine feste Finanzierungszusage in Höhe von 150 Millionen Euro. Mit deren Hilfe will sie eigenen Aussagen zufolge »die operativen und investiven Anforderungen des Unternehmens bis zum Geschäftsjahr 2024/2025 finanzieren.
Ausblick
Für das zum 30. September 2023 endende SSU-Geschäftsjahr 2022/2023 nennt das Management eine Prognose, die die anhaltenden Marktverwerfungen und den anhaltenden Nachfragerückgang im zweiten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres widerspiegelt. Eine mögliche Verbesserung wird erst wieder für das SSU-Geschäftsjahr 2023/2024 erwartet. Demnach geht man im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr von einem 2022/23er-Nettoumsatz-Rückgang zwischen 9 und 11 Prozent und einer bereinigten EBITDA-Marge zwischen Minus 16 und Minus 18 Prozent aus.

Text: Jo Beckendorff

 

 

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