Somit fordern sie unter anderem auch einen Sitz sowie ein Vetorecht im Board der Gesellschaft. Einen Teilerfolg konnten sie bereits erzielen: Schon wenige Tage nach Antragstellung hat das Amsterdamer Gericht laut DSW in einem ersten Schritt entschieden, »dass das Board der Signa Sports United N.V. alles Notwendige und Mögliche zeitnah zu unternehmen habe, um sich gegenüber der New York Stock Exchange in dem eingeräumten Zeitfenster zu dem angestoßenen Delisting zu erklären und damit eine Überprüfung zu ermöglichen«. Über die weiteren Punkte der Eingabe – Stichwort Sitz im Board, Vetorecht – will das Gericht zeitnah entscheiden.
Kurzer Rückblick: nachdem Mehrheitseigner Signa Holding GmbH der schwankenden SSU eine bereits angekündigte (und von SSU eingeplante) Eigenkapital-Zusage kurzfristig kündigte und das börsennotierte Unternehmen daraufhin einen schnellen Rückzug vom US-Börsenparkett ankündigte, folgten kurz darauf die Insolvenzen der SSU-Töchter Tennis Point, Internetstores (Addnature, Bikester, Brügelmann, Campz, Fahrrad.de, Probikeshop) und WiggleCRC. Somit stehen die SSU-Aktionäre – nachdem die Aktie schon länger bergab purzelte, dann aber noch einmal quasi einen Todessturz erhielt – vor einem Totalverlust.
Da sie aber – wie viele Branchenkenner übrigens auch – weiterhin Potential in den jeweiligen SSU-Geschäften sehen und der Gruppe eine positive Fortführungsprognose ausstellen, wollen sie zumindest beim neuen Set-up der Gruppe (wie auch immer dies aussehen mag) ein Wörtchen mitreden.
Tatsache ist, dass sie kein Vertrauen in die bisherige Führungsriege haben, die ihrer Meinung nach der augenscheinlichen Marktsituation und den diesbezüglichen Herausforderungen nicht oder zumindest nicht mehr gewachsen war. Besonders negativ sei dabei »ihre fehlende Unternehmensstrategie, ihre Intransparenz sowie ihre ganz eigene Governance« aufgefallen.
Laut DSW können sich weitere SSU-Aktionäre ihrem Antrag anschließen und damit aktiv vermitteln, »dass trotz der derzeit verheerenden Situation Lösungen für die Gesellschaft, mindestens aber für Teile der Gruppe, möglich sind«.
Betroffene Aktionäre wenden sich bitte direkt per E-Mail (kontakt@dsw-info.de) an die DSW.
Text: Jo Beckendorff