Internationale Fachbesucher, die schon im Vorfeld der 25. TCS von den Komplettrad-Überhängen der taiwanesischen Produktionswelt gehört hatten, waren darauf vorbereitet, die auf vielen gecancelten Orderaufträgen sitzen gebliebenen Taiwan-Produzenten lamentieren zu hören.
Die waren aber zuallererst einmal froh, ihre Kunden persönlich wiederzusehen sowie diesen nach langer Zeit einen Händedruck oder eine herzliche Umarmung auszutauschen. Was aber alle zu einen scheint, sind die langfristig guten Aussichten. Auf lange Sicht gesehen sorgen aktuelle »Going green«-Themen wie Nachhaltigkeit, sanfte urbane Mikromobilität etc. für Zuversicht. »Aus dieser physischen Messe können wir Hoffnung schöpfen«, versicherte zum Beispiel Product Planner Stacy Chou von Infini-Macher Chance Good.
Sowohl Aussteller als auch Fachbesucher gehen in diesem Jahr unisono von einer äußerst schwierigen Zeit aus, die es zu überstehen gilt. Der Komplettrad-Warenüberhang und die schwierigen Marktbedingungen sind Hürden, die nicht zu unterschätzen sind. Dem sind sich alle bewusst. Deshalb gilt es zunächst einmal, dass Jahr 2023 halbwegs ohne Schaden zu überstehen bzw. – was bei einigen sicherlich auch gelten mag – überhaupt zu überleben.
Dass allerdings auch viele zu glauben scheinen, dass es nach nur einem Jahr schon wieder besser aussieht, beruht auf dem oben genannten positiven Langzeit-Ausblick. »Nachdem die Lieferproblematik wieder halbwegs zur Normalität zurückgekehrt ist meinen alle, dass man in diesem Jahr auch die Problematik des Waren-Überhangs irgendwie lösen kann. Wir sollten positiv nach vorne schauen. Langfristig gesehen ist und bleibt das Fahrrad und vor allem das E-Bike ein Trendthema, das gekommen ist und bleiben wird«, erklärt Prologo-Geschäftsführer Salvatore Truglio.
Laut Veranstalter TAITRA waren in diesem Jahr 4.200 internationale Fachbesucher (2019: 5.614) aus 81 Ländern vor Ort. Die größte Fachbesucher-Zahl kam aus den Nachbarländern Japan und Südkorea gefolgt von den USA, Singapur und Deutschland. Besucher aus China durften in diesem Jahr (noch) nicht einreisen. Südamerikaner scheinen hingegen momentan aus wirtschaftlichen Gründen einen Besuch der China Cycle Show mit ihrer im Vergleich preisgünstigeren Ware einem TCS-Besuch vorzuziehen.
Auffallend – selbst wenn diesmal immer noch die drittgrößte internationale Besucherzahl darstellend –, dass im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren weniger US-Amerikaner vor Ort waren. Deshalb stieß einem auch die Anwesenheit vieler Branchenmitglieder aus dem deutschsprachigen Raum ins Auge – sicherlich auch ein Beleg dafür, dass das Thema E-Bike gerade in der DACH-Region in den letzten Jahren bestens lief. Jetzt will man gemeinsam klären, wie es weitergehen wird bzw. soll.
Was die heimische Besucher-Zahlen betrifft, spricht TAITRA von 14.800 Fachbesuchern (2019: 11.409) und 2.800 Endverbrauchern (2019: 2.638).
Letztendlich der Hinweis, dass die Taipei Cycle Show 2023 auch wieder als Hybrid-Veranstaltung gehalten wurde. Die Online-Ausstellung DigitalGo (online.taipeiicycle.com.tw) läuft sogar noch bis 7. April. Mehr zur diesjährigen TCS in einer der kommenden RadMarkt-Ausgaben.
Text: Jo Beclendorff
