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Bike24: Wertminderungen und Abschreibungen sorgen für hohen 2023er-Verlust
Nachdem der börsennotierte Onlinehändler Bike24 Holding AG Ende Februar erste vorläufige Zahlen seines Geschäftsjahres 2023 nannte, haben die Dresdener letzte Woche ihren Geschäftsbericht mit allen relevanten Zahlendetails vorgelegt. Darin tauchen Wertminderungen und Abschreibungen auf, die zumindest bei Vorlage erster vorläufiger Zahlen noch nicht die Rolle spielten, die sie tatsächlich einnehmen - und das letztendliche Gesamtergebnis stark belasten.
Foto: Bike24

Demnach ging der Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent auf 226,52 Millionen Euro zurück. Er verteilt sich wie folgt:
DACH-Region: 146,97 Millionen Euro (minus 14 Prozent)
Lokalisierte Märkte: 45,42 Millionen Euro (plus 18 Prozent)
EEA (»European Economic Area«): 32,53 Millionen Euro (minus 26 Prozent)
RoW (Rest der Welt): 9,84 Millionen Euro (minus 48 Prozent)
In diesem Zusammenhang berichtet Bike24 von einem weiterhin schwachen Konsumklima in den Kernmärkten, verweist aber auch auf gute Wachstumsraten in den lokalisierten (Länder-)Märkten. Dort ist der E-Commerce-Händler noch gar nicht so lange mit eigenen Online-Auftritten vor Ort. So konnte Bike24 zum Beispiel im letzten Jahr in den Benelux-Ländern um 41 Prozent wachsen.
Dies bestärkt den Anbieter darin, »die erfolgreiche Internationalisierung fortzusetzen, um den Kunden in ganz Europa Zugang zu einem einzigartigen Produktsortiment zu bieten«.
Was 2023 auch weiterhin gut lief: Komplettrad-Verkäufe. Sie wuchsen gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent. Dem stand aber ein Rückgang von 19 Prozent der PAC-Verkäufe (Teile, Zubehör und Bekleidung) gegenüber.
Wertminderungen und Abschreibungen = hoher Verlust
So weit, so gut. Was das Geschäftsjahr 2023 allerdings extrem belastet: die erstmals verbuchten Wertminderungen von Anlagevermögen in Höhe von 61,7 Millionen Euro – nicht zu vergessen Abschreibungen in Höhe von 15,69 Millionen Euro (Vorjahr: 14,69 Millionen Euro).
Was die Wertminderungen betrifft, heißt es im vorliegenden Geschäftsbericht: »Auf der Grundlage der aktuellen Marktbedingungen und der Zukunftsaussichten führte der Wertminderungstest für 2023 zu einer einmaligen Abschreibung des gesamten Geschäfts- oder Firmenwerts von 56,8 Millionen Euro, der sonstigen immateriellen Vermögenswerte von 4,4 Millionen Euro sowie des Sachanlage-Vermögens von 0,5 Millionen Euro« (macht in der Summe o.g. 61,7 Millionen Euro). Somit wollen die Dresdener dem neuen Umfeld eigenen Angaben zufolge Rechnung tragen.
Damit explodierte aber auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von einem Verlust in Höhe von 7,49 Millionen Euro in 2022 auf einen Verlust in Höhe von 83,50 Millionen Euro in 2023.
Unter dem Strich kam es dann zu einem letztendlichen 2023er-Verlust in Höhe von 80,40 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2022 war es ein Verlust von gerade einmal 6,42 Millionen Euro.
Folge: der bestehende Kreditvertrag in Höhe von 61,7 Millionen Euro wurde am 15. März bis zum 30. April 2025 zu leicht veränderten Konditionen erneut verlängert. Die Zinsmarge wurde weitgehend unverändert gelassen. Der anfängliche Zinssatz beträgt 6,75 Prozent plus Euribor (steht für »Euro Interbank Offered Rate« und bezeichnet die durchschnittlichen Zinssätze, zu denen viele europäische Banken einander Anleihen in Euro gewähren).
Ausblick
Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet Bike24 gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzwachstum zwischen 1 und 5 Prozent. O-Ton aus Dresden: »Im Einklang mit dem prognostizierten Branchentrend wird für das zweite Halbjahr eine deutlich stärkere Entwicklung bei Umsatz und Marge erwartet«.
Nach Vorlage des Geschäftsberichts sank die Bike24-Aktien auf ein 52-Wochen-Tief von 1,38 Euro.

Text: Jo Beckendorff

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