Am 24. Dezember hat der kanadische Mischkonzern Industries Inc. noch schnell bekannt gegeben, seine für den 12. Januar ausgerufene Aktionärs-Sondersitzung auf den 16. Februar zu verschieben. Da die außerordentliche Versammlung gemäß einer Zwischenverfügung des Superior Court of Québec vom 3. Dezember 2020 einberufen wurde, unterliegt der neue außerordentliche Versammlungs-Termin und das Eintragungsdatum allerdings der Genehmigung durch das Gericht. Laut Dorel beabsichtige man, dort gleich Anfang Januar einen Antrag auf eine geänderte Zwischenverfügung zu stellen.
Mit der Verschiebung will der Dorel-Vorstand seinen Aktionären zusätzliche Zeit geben, die Bedingungen des angepeilten Privatisierungs-Arrangements zu prüfen. Vor allem will die Mutter von Dorel Sports (bestehend aus Cycling Sports Group – kurz CSG – mit Premiummarken wie Cannondale, Fabric, GT etc. sowie Pacific Cycle Group – kurz PCG – mit Iron Horse, Mongoose, Schwinn etc.) aber auch die Zeit nutzen, noch einmal mit ihren Aktionären in Kontakt zu treten.
Hintergrund: wie vom RadMarkt berichtet (siehe hier und hier) stecken die Kanadier derzeit in einem Privatisierungs-Dilemma. Das vorgelegte Delistung-Angebot, den Aktionären pro Aktie 14,50 CAD in bar auszuzahlen, wurde vor Corona getroffen – damals ein faires Angebot, das allerdings in Zeiten von Corona und dem damit verbundenen Fahrrad-Verkaufsboom eine Kursfantasie auslöste, die der interessierten Käufergruppe unter Leitung einer Tochtergesellschaft von Fonds, die von Cerberus Capital Management, L.P. verwaltet werden, nicht recht sein kann.
Aus diesem Grunde hatte Dorel bereits noch einmal explizit auf die Lieferproblematik hingewiesen, der sich die Fahrradbranche in diesem Jahr stellen muss und nicht unbedingt schnell lösen kann, sowie den zweiten Lock-Downs, dessen Auswirkungen man noch nicht absehen könne.
Somit will der Anbieter den Aktionären mit der zusätzlich eingeräumten Zeit auch »die Möglichkeit geben, die Auswirkungen der zweiten Welle der Covid-19-Pandemie auf die Geschäftstätigkeit und die Finanzergebnisse von Dorel zu berücksichtigen«.
Text: Jo Beckendorff