Nach zwei Signa Real Estate-Pleiten: folgt heute Galeria Karstadt Kaufhof?
Signa und kein Ende: kurz vor Jahresende mussten zwei Hochkaräter von Signa Real Estate – die Signa Prime Selection AG und die Signa Development Selection AG – beim zuständigen Amtsgericht Wien wegen Zahlungsunfähigkeit eine Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden. Mit der Eigenverwaltung hofft das gehörig in die Schieflage geratene undurchschaubare Firmenkonglomerat, selbst zu retten, was vielleicht gar nicht mehr zu retten ist. Mittlerweile muss auch der deutsche Warenhaus-Konzern Galeria Karstadt Kaufhof Warenhaus GmbH um seine Zukunft bangen.
Reichten beide am 28. Dezember beim zuständigen Amtsgericht Wien einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung ein: Signa Prime Selection AG und die Signa Development Selection AG (zwei Kerngeschäfte von Signa Real Estate).Foto: Signa Holding

Laut mehreren Medienberichten über den Jahreswechsel könnte der Signa-Abwärtssogs, der zuerst Signa Sports United (SSU) und deren Töchter (Internetstores, WiggleCRC etc. pp) zerlegte, heute (8. Januar) bei der traditionellen deutschen Warenhaus-Gruppe zu einer Insolvenz in Eigenverwaltung führen. Für Galeria Karstadt Kaufhof wäre es mit ihren aktuell bundesweit 92 Warenhäusern innerhalb von ein paar Jahren die dritte Pleite in Serie.
Ob die Bundesregierung des immerhin alles in allem rund 15.500 Arbeitsplätze schaffenden Warenhaus-Riesen wieder mit Staatshilfen einspringt? Schließlich ist sie weiterhin als Gläubiger an Bord. Mehrere Szenarien (inklusive »worst case«) sollen bereits im Hintergrund auf allen Ebenen durchgespielt werden.
Insolvenz des Immobilien-Kerngeschäfts trifft auch Deutschland
Wie bereits im RadMarkt berichtet hatte »die Mutter aller Mütter« Signa Holding GmbH am 29. November Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden müssen.
Was die oben genannten Insolvenzen von Signas Immobilien-Kerngesellschaften am 28. Dezember betrifft: zur Signa Prime Selection AG gehören illustre 1A-Immobilienbauten und -Lagen unter anderem auch in Deutschland – und zwar das Carsch-Haus in Düsseldorf, das KaDeWe, das unfertige P1, das Upper West und Karstadt Hermannplatz (befindet sich im ruhenden Umbau) in Berlin sowie die Gänsemarktpassage, die Alsterarkaden, das Alsterhaus und der sich im (derzeit ruhenden) Bau befindende Elbtower in Hamburg und last but not least Karstadt am Hauptbahnhof und die Alte Akademie (befinden sich derzeit beide ebenfalls im ruhenden Umbau) sowie der Oberpollinger in München.
Zu Signa Development Selection AG gehören in Deutschland die ebenfalls besten Häuser in besten Lagen wie das Wohn- und Geschäftshaus FlüggerHöfe in Hamburg, der (derzeit ruhende) Neubau des Büro-Hochhauses Stream Tower, der Bürokomplex Beam im historischen Schicklerhaus und das Bürogebäude Up! im ehemaligen (DDR-Warenhaus) »Centrum Warenhaus« in Berlin sowie das circa 110.000 Quadratmeter große Projektgebiet Wolfsburg Connect in Wolfsburg.
Zentrales Lenkungsgremium contra Komplett-Zerfall
Der für die Signa Holding-Insolvenz in Eigenverwaltung verantwortliche Wiener Insolvenzverwalter Dr. Christoph Stapf versucht jedenfalls, die beiden Real-Estate-Töchter im Zuge der jeweiligen Eigenverwaltung zu stabilisieren.
Um die verschiedenen Insolvenzverfahren zu koordinieren, arbeitet er laut einem Bericht in der Süddeutschen Zeitung emsig an einem »zentralen Lenkungsgremium« für alle wichtigen Signa-Gesellschaften. So soll der Komplett-Zerfall von Benkos Signa-Imperium noch irgendwie in Eigenregie gerettet werden.
Ob das gelingt? Das werden die folgenden Monate zeigen. Erste Antworten werden in diesem Januar erwartet.

Text: Jo Beckendorff

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