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Taiwans Präsidenten- und Parlamentswahl politisch unter Hochstrom
Kommenden Samstag (13. Januar) wird nicht nur die Fahrradbranche nach Taiwan schauen: an diesem Tag wird im eigenständigen Inselstaat ein neuer Präsident sowie ein neues Parlament demokratisch gewählt. Abhängig von dieser Wahl ist auch das zukünftige Verhältnis zwischen Taiwan und China – und nicht nur das. Das Reich der Mitte beansprucht den Inselstaat für sich. Dabei geht er Formosa immer aggressiver an.
Wie wichtig der Fahrrad-Sektor für Taiwan ist, belegt der wiederholte Besuch des Staatspräsidenten auf der Eröffnungsfeier der Taipei Cycle Show. Im letzten Jahr war Staatspräsdentin Dr. Ing-Wen Tsai zum wiederholten Mal auf der offiziellen Taipei Cycle Taispo Opening Ceremony am ersten Messetag vor Ort. In diesem Jahr werden Fachbesucher sicherlich persönlich erfahren können, wie die Stimmung (unabhängig von der derzeit schwierigen Situation, in der sich die weltweite Fahrradbranche derzeit befindet) nach der in diesem Januar stattfindenden Präsidenten- und Parlaments-Wahl tatsächlich sein wird.Foto: Jo Beckendorff

Dass der Taiwan-Konflikt die Weltwirtschaft beeinträchtigt, ist schon jetzt hier und dort zu spüren. Chinas (auch militärisches) Säbelrasseln hinterlässt Spuren.
Ein ausufernder Konflikt könnte zum Zusammenbruch des globalen Chipmarkts führen. Der würde sich wiederum nicht nur essenziell auf die Auto-, sondern auf die gesamte Mobilitätsbranche (einschließlich Fahrrad) auswirken. Nach wie vor ist Taiwan auch das globale Fahrradindustrie-Mekka.
Mittelfristig wird man sehen müssen, wie sich China gegenüber Taiwan verhalten wird – und wie letztendlich der Westen darauf reagiert. Ein etwaiger Einmarsch seitens China wäre für die gesamte Weltwirtschaft eine Vollkatastrophe. Alleine ein Handelsstopp mit Taiwan würde (von China einmal abgesehen) die Welt spürbar treffen.
DDP, KMT und TPP
Laut Umfragen liegt der aktuelle Vizepräsident Lai Ching-te (alias William Lai) vorne. Er soll die seit 2016 regierende Präsidentin Dr. Tsai Ing-wen nahtlos ablösen. Beide gehören der chinakritischen Democratic Progressive Party (DDP) an. Während sie in China als Unruhestifter gebrandmarkt werden, gelten sie für die USA und der gesamten westlichen Welt als Fahnenträger der in Taiwan gelebten Demokratie.
Auf der anderen Seite stehen die Oppositionsparteien Kuomintang (KMT) und die 2019 gegründete junge Taiwan’s People Party (TPP). Letztere konnte sich mit der im Vergleich alten KMT, die 1949 den Bürgerkrieg auf dem Festland gegen Mao Zedongs Kommunisten verlor und unter Chiang Kai-shek auf die Insel Taiwan flüchtete, nicht auf ein Bündnis inklusive Präsidentschafts-Kandidaten einigen. Das könnte der regierenden DDP, zu der China alle offiziellen Kontakt abgebrochen hat, zugutekommen.
Das weiter zunehmende Säbelrasseln Chinas inklusive einer groß angelegten Desinformations-Kampagne, die laut Taiwans Nationalem Sicherheitsrat seit zwei Monaten den Ausgang der Wahl Richtung KMT beeinflussen soll und über das Land rollt, scheint allerdings zum Gegenteil zu führen. Vor allem Taiwans Jugend hat sich seit Chinas unrechtmäßiger Autonomie-Aushöhlung Hongkongs stark politisiert.
Ein Wahlsieg der regierenden DPP bedeutet aber auch sich weiter verschärfende Spannungen mit China. Diese werden sich auch mittelbar auf das Verhältnis Chinas zur westlichen Welt auswirken.
Wie auch immer die Taiwan-Wahl am 13. Januar ausfallen wird: Besucher der im Vergleich zum Vorjahr um drei Wochen nach vorne rückenden Taipei Cycle Show 2024 werden sich dann vielleicht selbst ein Bild von der Lage vor Ort machen können. Dieser weltweit führende Fahrradindustrie-Branchentreff wird seine Tore wiederum vom 6. bis 9. März auf dem Messegelände Nangang Exhibition Center öffnen.
Mehr dazu über diesen Link.

Text: Jo Beckendorff

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