Der Verkauf von E-Bikes ist in den ersten Monaten (Januar bis April) 2024 nur minimal um 1,23 Prozent von 810.000 im Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Bei Fahrrädern war der Rückgang mit 19 Prozent größer: 650.000 Fahrräder wurden verkauft, im Vorjahreszeitraum noch 800.000. Erfolgreich laufen aktuell laut ZIV hochwertige Gravel- und Rennräder.
Die Lager sind voll
Bei Händlern wie Herstellern sind die Lager weiter voll. Die Marktdaten des ZIV für 2023 beziffern den Lagerbestand im Handel auf 1,45 Mio. Fahrräder und E-Bikes – doppelt so viel wie in normalen Jahren, aber noch weit unter dem Durchschnittsabsatz der vergangenen Jahre von 4,3 Mio. Rädern pro Jahr. Produktion und Import sind wegen der Lagerbestände in den ersten Monaten 2024 geringer als in den Vorjahren. Auch der Export der deutschen Fahrradhersteller fällt geringer aus, weil auch in den Zielländern die Lager noch voll sind, erklärt der ZIV.
Produktion sinkt
Die Produktion von E-Bikes liegt laut ZIV in den ersten vier Monaten 2024 bei 630.000 und damit 16 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Produktion von Fahrrädern lag im gleichen Zeitraum bei 340.000 und sank damit im Vergleich zum Vorjahr um etwa 21 Prozent. Die Gesamtproduktion von Fahrrädern und E-Bikes lag demnach in diesem Zeitraum bei knapp einer Million Räder (Vorjahr: 1.180.000) und sank um rund 18 Prozent.
Im ersten Jahresdrittel 2024 sind 219.000 Fahrräder aus Deutschland exportiert worden, rund 30 Prozent weniger als im selben Zeitraum des Jahres 2023 (314.000 Stück). Bei den E-Bikes gingen die Exporte um elf Prozent zurück: 215.000 E-Bikes wurden exportiert. Insgesamt sank der Export von Fahrrädern und E-Bikes um 22 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum. Schaut man auf den gleichen Zeitraum 2020, wo 190.000 E-Bikes exportiert wurden, sind die Exporte aktuell höher »und zeigen damit ein solides Wachstum jenseits des Auf und Ab der Corona-Jahre«, folgert der ZIV.
Die Importe sanken ebenfalls: Im ersten Drittel des Jahres 2024 wurden 486.000 Fahrräder und 263.000 E-Bikes importiert (-44 Prozent bzw. -43 Prozent).
»Angespannte Lage für die Hersteller«
Der ZIV rechnet auch für dieses Jahr mit einer angespannten Lage für die Hersteller von Fahrrädern und E-Bikes und insbesondere für die Hersteller von Komponenten und Zubehör. »Es gibt kein ganz einheitliches Bild: Einzelne Segmente produzieren bereits nach, bei anderen sind die Lager noch voll«, erklärt Burkhard Stork, Geschäftsführer des ZIV. »Das Interesse am Fahrrad und E-Bike ist ungebrochen. Deswegen haben wir keinen Zweifel daran, dass der Absatz bald wieder anwachsen wird und die Produktion von Fahrrädern und Fahrradteilen wieder anspringt«, so Stork. Die Absätze liegen nach wie vor über dem Vor-Corona-Niveau, betont der Verband, und geht ab 2025 von einer deutlichen Erholung aus.
Eine Mobilitätswende hält der ZIV für dringend notwendig, die scheitere aber gerade, »auch wegen der fehlenden Unterstützung durch die Politik und den fehlgeleiteten medialen Diskussionen rund ums Fahrrad«. »Zugeparkte Radwege, ungeahndete Rasereien auf Land- und Stadtstraßen und die allgemein fehlende oder geschützte Radwegeinfrastruktur lassen viele Menschen vor einer weiteren Nutzung des Fahrrades zurückschrecken. Die Kommunen rufen das Geld vom Bund nicht ab, doch diese sind für den Ausbau der Infrastruktur vorwiegend in der Verantwortung«, sagt Stork. Dabei sei die Fahrradbranche eine wichtige wirtschaftliche Stütze in Deutschland, die vor allem im ländlichen Raum qualifizierte Beschäftigung sichere.