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VDZ zieht Bilanz für 2023: Umsatz stabil trotz Herausforderungen
2023 war für den Fahrradfachhandel besonders im dritten Quartal ein eher schwieriges Jahr, stellt der Verband des Zweiradhandels jetzt in seinem Fazit zum abgelaufen Jahr fest. Doch trotz der Herausforderungen haben die Händler das hohe Umsatzniveau des Vorjahres fast halten können. Dank guter Umsätze mit E-Bikes, Leasing und Service könne die Lage in der Fahrradbranche weiterhin positiv bewertet werden.
Bilanz 2021 des VDZ: Gesamteindruck stark, Fragezeichen zu 2022.

Folgende Daten teilt der VDZ zur Entwicklung des Geschäftsjahres 2023 im Fahrradfachhandel mit:

Gesamt Umsatzveränderung (über alle Sortimente, Fahrrad, E-Bike, Zubehör, Werkstatt usw., gegenüber 2022): zwischen +/- 0 und -5 %
E-Bike Umsatzveränderung (gegenüber 2022): +/- 0 %
Unmotorisierte Fahrräder Umsatzveränderung (gegenüber 2022): ca. – 10%
Bekleidung/Helme/Zubehör/Teile Umsatzveränderung (gegenüber 2022): + 5 % bis + 10 %
Werkstattumsatz Veränderung (gegenüber 2022) + 10 % bis + 15 %
Marktanteil des Fahrradfachhandels nach Wert: ca. 82 %
Durchschnittspreis Normale Fahrräder: ca. 714,00 Euro brutto
Durchschnittspreis E-Bike: ca. 3.570,00 Euro brutto

Schlechtes Wetter und Überhänge

Negativ bemerkbar machten sich dem VDZ zufolge 2023:

  • die schlechte Witterung: Im Frühjahr sorgte feuchtes Wetter für einen verhaltenen Start in die Saison. In den Sommermonaten dagegen konnte ein Großteil der Branche leichte Umsatzsteigerungen gegenüber den Vorjahresmonaten erzielen. Verregnete Herbst- und Wintermonate bescherten danach jedoch wieder starke Umsatzrückgängen. Im Jahresschnitt führte das dazu, dass in der Branche die Vorjahresumsätze insgesamt leicht unterschritten wurden.
  • allgemein negativen Konjunkturfaktoren: vor allem in der 2. Jahreshälfte hielten sich die Verbraucher inflationsbedingt branchenübergreifend mit Käufen zurück, aufgrund von Zukunftssorgen und hohen Energiepreisen, reduzierten viele ihr für Konsum zur Verfügung stehendes Budget weiter.
  • Überbestände: Die Liefersituation und damit die Warenverfügbarkeit kehrte sich im Vergleich zu 2022 insbesondere in der zweitenJahreshälfte 2023 vollständig um. Die bereits im Herbst 2022 erkennbare Auflösung der Lieferengpässe setzte sich 2023 weiterhin fort und führte letztlich zu massiven Überbeständen im Fachhandel, welche durchweg zu Liquiditätsproblemen geführt haben. Die normale Folge daraus waren zum Jahresende große Preisnachlässe und Rabattaktionen, vor allem im hochpreisigen und sportlichen Bereich, welche den Onlinehandel überproportional tangiert haben. Obwohl die Händler kaum Stornierungen oder Verschiebungen für offene Bestellungen von den Lieferanten und Herstellern vornahmen, füllten sich bei den Lieferanten die Lager sehr schnell, was diese vor große Anforderungen an die Liquidität und Lagerkapazitäten stellt. Auf der internationalen Fahrradmesse EUROBIKE in Frankfurt im Juli 2023 wurden entsprechend weniger Aufträge für das Jahr 2024 geschrieben.

Rückläufiger Onlinehandel und Schieflagen

Umsatzrückgänge habe es 2023 nach ersten Informationen auch im reinen Onlinehandel gegeben. Nach Sortimenten gehen bei Kinderrädern, normalen Fahrrädern sowie bei Helmen die Umsätze zurück.

Bei den Herstellern und auch im Online-Markt seien Insolvenzen und Schieflagen (Cycle Union, Prophete, Müssing, Internetstores mit fahrrad.de u. a.) zu beobachten. Als Gründe sieht der VDZ Fehleinschätzungen des Marktes, Management-Fehlern und »massive Überproduktion im Glauben an ewig wachsende Nachfrage in Verbindung mit Kaufzurückhaltung des Einzelhandels«.

E-Bike-Umsatzplus dank Leasing

Zuwächse hingegen gab es bei Werkstatterlösen, Zubehör allgemein und Gravelbikes. Der E-Bike-Markt weist stabile Umsätze aus, laut VDZ vor allem wegen des stabilen Umsatzes mit Dienstradleasing, was für weitere Berufsgruppen geöffnet wurde. Eine unübersichtliche Vielzahl von Anbietern und eine hohes Leasingaufkommen stelle jedoch Ansprüche an die Administration und die Werkstatt und erfordere mehr Personal und eine Professionalisierung.
Die klassische Form der Finanzierung werde auf gleichbleibend geringem Niveau weiter nachgefragt.
Die Nachfrage nach Werkstattleistungen nahm 2023 gegenüber dem Vorjahr z. T. deutlich, vor allem weil mit E-Bikes die Fahrleistungen steigen und entsprechend die Nachfrage nach Wartungen und Inspektionen wächst. Gegenüber den Vor-Corona-Jahren konnten insbesondere die Lohnerlöse gesteigert werden, allerdings fehlten Fachkräfte, um der Nachfrage gerecht zu werden.

Mehr Fahrrad-Fläche verschärft Wettbewerb

Das Flächenangebot für die Fahrradsortimente habe sich in den letzten Jahren deutlich vergrößert, was den Wettbewerb verschärfe, stellt der VDZ fest: Franchisesystemen wie Emotion, Vit-Bikes und Veloland wachsen, und die Branchenfilialisten (z. B. B.O.C., Stadler, Lucky Bike und XXL) eröffneten neue Standorte. Zudem gingen Hersteller mit eignen Markenshops an den Start.

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